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Ermyas-Prozess

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Ermyas-Prozess: Freispruch-Plädoyers erwartet

Im Prozess um die Attacke auf den dunkelhäutigen Ermyas M. vor einem Jahr in Potsdam werden an diesem Mittwoch die Plädoyers erwartet. Die Beweise reichen wahrscheinlich nicht für eine Verurteilung aus.

Im Prozess um die lebensgefährliche Attacke auf den dunkelhäutigen Ermyas M. vor einem Jahr in Potsdam werden an diesem Mittwoch die Plädoyers erwartet. Nach 18 Verhandlungstagen mit mehreren Dutzend Zeugen sowie zahlreichen Sachverständigen reichen die Beweise nach Ansicht von Nebenklage und Verteidigung nicht für eine Verurteilung aus. Beide Seiten kündigten an, vor dem Potsdamer Landgericht auf Freispruch plädieren zu wollen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten gefährliche Körperverletzung beziehungsweise unterlassene Hilfeleistung vor.

Der mutmaßliche Haupttäter Björn L. soll am Ostersonntag 2006 den Deutsch-Äthiopier mit einem Faustschlag niedergestreckt und der Mitangeklagte Thomas M. dem am Boden liegenden Opfer nicht geholfen haben. Beide bestreiten die Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft stützte ihre Anklage gegen Björn L. vor allem auf einen Anrufbeantworter-Mitschnitt eines Teils des Tatgeschehens. Darauf wurde ein Wortgefecht aufgezeichnet, bei dem Worte wie "Scheißnigger" fielen. Zwei Stimmanalysen konnten in dem Verfahren nach Ansicht von Nebenklage und Verteidigung nicht beweisen, dass die markant hohe Stimme des Hauptbeschuldigten mit einer auf dem Mitschnitt identisch ist.

Thomas Zippel, Anwalt des Opfers, hat seinen Mandanten bereits auf einen möglichen Freispruch vorbereitet. Ermyas M. kann sich bis heute nicht an die Attacke erinnern. "Ich gehe davon aus, dass sich das auch nicht mehr verändern wird", sagte Zippel. Möglicherweise wird an diesem Freitag das Urteil gesprochen, der Vorsitzende Richter wollte sich darauf aber noch nicht festlegen. (mit dpa)

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