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Muss ein Bus eine Vollbremsung machen, ist die Verletzungsgefahr für die Passagiere sehr hoch.

© dpa

Update

Fahrschülerin schneidet Bus: Sieben Passagiere nach Vollbremsung verletzt

Am Donnerstagnachmittag verursachte eine Fahrschülerin in in Berlin-Wilhelmstadt fast einen Unfall: Sie schnitt einen BVG-Bus, der Busfahrer musste eine Vollbremsung machen. Mehrere Fahrgäste wurden verletzt.

Es ist eine Horrorvorstellung für jeden Fahrschüler: noch vor der Führerscheinprüfung einen Verkehrsunfall zu verursachen. Noch schlimmer ist, wenn dabei auch noch Unbeteiligte verletzt werden. Am Donnerstagnachmittag wurde dieser Albtraum für eine Fahrschülerin in Spandau-Wilhelmstadt zur Wirklichkeit.

Die Fahrschülerin – deren Alter die Polizei am Freitagnachmittag nicht mitteilen konnte – war laut Polizei gegen 16 Uhr auf der Mittelspur der Ruhlebener Straße in Richtung Charlottenburger Chaussee unterwegs. Auf dem Beifahrersitz saß ihr Fahrlehrer. Weil die beiden nach rechts in die Teltower Straße abbiegen wollten, leitete die Fahrschülerin einen Spurwechsel ein. Ein ganz alltägliches Manöver, Bestandteil fast jeder Führerscheinprüfung: Ein Blick in den Rückspiegel, dann einer in den rechten Außenspiegel, am Ende noch der Schulterblick – ist die Spur frei, den Blinker setzen und dann ab auf die andere Spur.

Doch an diesem Donnerstagnachmittag ging dabei irgendetwas schief – was genau, muss nun der Verkehrsermittlungsdienst der Polizei herausfinden.

Denn die rechte Spur – eine durchgezogene Busspur, auf der die Fahrzeuge der BVG Vorrang haben – war nicht frei, ganz im Gegenteil: Ein Bus der Linie M 45, unterwegs zum Zoologischen Garten, fuhr schräg hinter dem Fahrschulauto. Kein „Großer Gelber“ zwar, aber trotzdem kaum zu übersehen. Laut Aussage des 40-jährigen Busfahrers zog das Fahrschulauto nach rechts und schnitt dabei den Metrobus.

Der Busfahrer musste eine Vollbremsung hinlegen, um einen Zusammenstoß zu verhindern – und überraschte damit die Fahrgäste im Bus. Mehrere Fahrgäste stießen gegeneinander oder stürzten zu Boden, insgesamt sieben von ihnen wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Während sechs Fahrgäste nach einer ambulanten Behandlung wieder nach Hause konnten, hatte es eine 77-Jährige schlimmer erwischt: Sie brach sich bei ihrem Sturz eine Rippe und musste stationär aufgenommen werden. Die Fahrschülerin erlitt einen Schock; ob sie oder der Fahrlehrer schon vernommen wurden, konnte die Polizei am Freitag nicht sagen.

Laut Peter Glowalla, dem Vorsitzenden des Berliner Fahrlehrer-Verbandes, ist der Fahrlehrer der verantwortliche Fahrzeugführer, wenn er mit einem Schüler im Auto unterwegs ist. „Er muss eingreifen, wenn es die Situation erfordert“, sagt Glowalla, „er hat ein zweites Bremspedal und kann ins Lenkrad greifen.“ Glowalla kann sich vorstellen, dass sich der Bus im toten Winkel befand, als die Schülerin zum Spurwechsel ansetzte – „die Sorgfaltspflicht liegt allerdings immer beim Spurwechselnden, Schüler und Lehrer sollten immer wissen, was hinter ihnen passiert.“ Laut Glowalla ist der Unfall der schwerste der vergangenen Jahre, an dem eine Fahrschule beteiligt war. Umso schlimmer für die Fahrschülerin, die wohl so bald keine Fahrstunde mehr nehmen wird..

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