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Nach dem Schuss auf einen 26-Jährigen hat die Polizei den Bahnhof Seegefeld abgesperrt.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Falkensee in Brandenburg: Polizist schießt Mann in die Beine

Erst sprach der 26-Jährige von Suizid - dann zog er eine Waffe und bedrohte Polizisten. Ein Beamter schoss dem Mann in die Beine. Erst vor kurzem gab es in Berlin einen ähnlichen Fall.

Wieder Schüsse von der Polizei: Am Mittwochabend gegen 23 Uhr hat auf dem Bahnhof Seegefeld in Falkensee ein Brandenburger Polizist einem 26-Jährigen in die Beine geschossen, nachdem dieser eine Waffe gezogen hatte. Der Getroffene wurde nicht lebensgefährlich verletzt.

Wie die Brandenburger Polizei mitteilte, meldete sich die Ex-Freundin des 26-Jährigen am Mittwochabend und berichtete, der Mann habe ihr am Telefon erzählt, er sei auf dem Bahnhof Seegefeld und wolle sich das Leben nehmen.

Daraufhin fuhren mehrere Streifenwagen zum Bahnhof und trafen auf den Gesuchten. Er folgte ihnen zum Streifenwagen und führte auch einen Alkoholtest durch, der 1,7 Promille ergab. Er sprach jedoch weiter von Suizid. Die Polizisten kündigten an, einen Rettungswagen zu rufen, um ihn einem Psychologen vorzustellen.

Schusswaffe aus dem Hosenbund gezogen

Da wurde der Mann laut Polizei plötzlich aggressiv und zog eine Schusswaffe aus dem Hosenbund. Die richtete er abwechselnd auf die beiden Polizisten und auch auf sich. Die Polizisten forderten ihn mehrmals auf, die Waffe wegzuwerfen. Er drohte aber immer weiter damit. Ein ebenfalls 26-jähriger Polizist schoss daraufhin, nach bisherigen Erkenntnissen zweimal, auf die Beine des Drohenden. Der fiel hin und stieß nach nochmaliger Aufforderung auch die Waffe von sich weg. Jetzt konnten ihn die Beamten fixieren und einen Rettungswagen rufen. Dieser brachte ihn in ein Krankenhaus, wo nicht lebensgefährliche Verletzungen an beiden Beinen festgestellt wurden.

Die beiden handelnden Polizisten wurden befragt und auf Spuren untersucht. Ihre Waffen wurden sichergestellt. Der Polizist, der geschossen hatte, stand so sehr unter dem Eindruck der Ereignisse, dass er noch nicht vernommen werden konnte.

Polizist hat nach bisherigen Erkenntnissen richtig gehandelt

Bei der Waffe des Getroffenen handelt es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um eine Schreckschusswaffe, die auch Patronen enthielt und wie eine scharfe Schusswaffe aussah.

Die Kriminalpolizei der Polizeidirektion West hat wie in solchen Fällen üblich eine Anzeige gegen den Polizisten wegen Körperverletzung aufgenommen, teilte aber mit, dass nach bisherigen Erkenntnissen die Schussabgabe des Polizisten rechtmäßig erfolgte.

Schuss am Sonnabend in Berlin

Erst am Sonnabend hatte eine Polizistin einen Randalierer in Hellersdorf mit einem Schuss in den Bauch schwer verletzt. Der Mann befindet sich weiterhin im künstlichen Koma, sein Gesundheitszustand ist aber stabil. Auch gegen die Polizistin wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. In Berlin forderte daraufhin die CDU erneut, die Polizei mit Elektroschockern auszustatten. Der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter forderte neue Schießstände für die Polizei, damit Beamte häufiger mit der Waffe trainieren und in brenzligen Situationen richtig reagieren können. Weil viele Schießstände in Berlin marode sind, hat im Jahr 2016 erst ein Drittel der Beamten mit der Waffe trainiert.

Die Polizei hat in diesem Fall nun Plakate aufgehängt, mit denen sie nach weiteren Zeugen zu dem Vorfall sucht (hier als PDF).

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