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Fall Kristina Hani: Kripo hofft auf neue Hinweise

Die wahre Todesursache war der Mordkomission schon länger bekannt. Aus taktischen Gründen schwieg man.

Es sind wahrscheinlich taktische Gründe, die die Mordkommission dazu veranlassten, nun öffentlich bekannt zu machen, dass die 14-jährige Kristina Hani aus Neukölln an einer Überdosis Drogen starb. „Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass sich doch ein Mitwisser meldet und die Täter verpfeift. Möglicherweise geht es jetzt nicht mehr um Mord, sondern um die Beseitigung einer Leiche“, sagte ein Ermittler. Möglicherweise – sollten Kristina die Drogen gewaltsam eingeflößt worden sein, wäre es doch Mord. Deshalb ermittelt auch die Mordkommission weiter. Dem Vernehmen nach war die Tatsache, dass die Gymnasiastin an einer Überdosis einer harten Droge – möglicherweise Heroin – gestorben ist, intern schon länger bekannt.Von den Tätern fehlt weiterhin jede Spur.

Wie berichtet, war das Mädchen am 16. April verbrannt in einem Rollkoffer im Neuköllner Park Thomashöhe gefunden worden. Bislang ging die Polizei davon aus, dass Kristina bei lebendigem Leib in den Koffer gepfercht und dann verbrannt worden war. Der Grund: Ein vorläufiges Obduktionsergebnis, das wenige Tage nach der Tat vorlag, hatte ergeben, dass Rußspuren in der Lunge vorhanden waren. Das gerichtsmedizinische Endgutachten kam dann aber zu einem anderen Ergebnis.

Wie es bei der Mordkommission hieß, habe dies die Ermittlungen nicht beeinträchtigt. Denn von Beginn an habe man die Täter im Drogenmilieu vermutet. Dass der endgültige Befund so lange gebraucht habe, sei normal angesichts der „umfangreichen toxikologischen und Lungengewebsuntersuchungen“. Vor sieben Jahren hatte ein Fehler der Gerichtsmedizin die Kripo in einem anderen Fall in die Irre geführt. Damals war der Todeszeitpunkt eines Opfers falsch berechnet worden, der Mörder konnte deshalb erst mit mehreren Tagen Verzögerung festgenommen werden.

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