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Festnahme: Mädchengang zog raubend durch den Kiez

Ihre Opfer schüchterten sie mit harschen Worten und der Androhung von Schlägen ein: Auch vor Jungen machte die Mädchenbande, die am Mittwoch gleich drei Überfälle begangen hat, nicht Halt. Am Abend fasste die Polizei das Trio. Die Anführerin der Bande ist eine 13-Jährige.

Sie sind deutsch, 13, 14 und 15 Jahre alt und kommen aus Marzahn. Dort im Kiez bedrohten sie zunächst gegen 12.30 Uhr in der Oberweißbacher Straße zwei 16 und 17 Jahre alte junge Frauen und erbeuteten Geld, eine Bankkarte und ein Handy. Fünf Stunden später wollten sie zwei Mädchen – 12 und 13 Jahre – in der Marzahner Promenade ausrauben, scheiterten aber, weil eine Passantin dazwischen ging. Die Täterinnen flüchteten und versuchten es um 19 Uhr erneut: Diesmal drangsalierten sie am Debenzer See fünf Jungen. Einem Zwölfjährigen wollten sie das Rad entreißen, doch der wehrte sich. Daraufhin warf eines der Mädchen eine Bierflasche und traf einen 15-Jährigen am Kopf. Er kam mit einer Platzwunde in die Klinik. Kurz nach den Taten fasste die Polizei das Trio. Die 13-Jährige wurde von Zeugen als „treibende Kraft“ beschrieben. Das Mädchen lebt in einem Jugendheim. Es ist noch strafunmündig, „die Erzieher wurden informiert“, sagte ein Polizeisprecher. Ebenso wie die Eltern der strafmündigen Komplizinnen. Auch das Jugendamt wurde verständigt. Erst kürzlich war ein Siebenjähriger in Wedding gefasst worden, der eine 17-jährige Joggerin geschlagen hatte und ihr das Handy rauben wollte.

Obwohl die Jugendkriminalität abnimmt, stieg im vorigen Jahr die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen. Knapp 8900 der insgesamt 31 861 Kriminellen unter 21 Jahren waren Mädchen. Im Jahr 2006 waren es rund 6500. Eine plausible Erklärung hat die Polizei dafür nicht. „Das müsste man soziologisch erklären“, hieß es. Eines sei jedoch deutlich: Wenn Mädchen Taten begehen, dann sehr gezielt: „Sie wissen, wie sie ihren Opfern weh tun können, zum Beispiel, indem sie Mädchen die Haare abschneiden“, sagte eine Ermittlerin.

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