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Update

Feuer am Bahnhof Zoo: Brand im U-Bahnschacht - Ursache unklar

In der U-Bahn ist erneut Feuer ausgebrochen – diesmal am Bahnhof Zoo. Der Verkehr auf der U2 war unterbrochen, durch den umfangreichen Feuerwehreinsatz brach zudem der Straßenverkehr zusammen.

Mehr als 30 Fahrzeuge der Feuerwehr eilten am Montagmittag zum U-Bahnhof Zoologischer Garten, aus dem dichter Qualm aufstieg. BVG-Mitarbeiter und Wachschützer räumten die Bahnsteige der Linie U 2 und sperrten die Zugänge; verletzt wurde niemand. Tausende Besucher der Grünen Woche mussten in Busse umsteigen. Es war der dritte Brand in nur zehn Tagen.

50 Meter östlich des U-Bahnhofs hatte im Tunnel die Stromschiene Feuer gefangen – wie vor zehn Tagen bereits im Bahnhof Rathaus Steglitz. Die Flammen wurden von Angestellten der BVG schnell gelöscht, die Feuerwehrkräfte muss den verqualmten Bahnhof mit speziellen Ventilatoren entlüften.

Der Brand war schnell entdeckt worden, schließlich rollen die Züge tagsüber im Fünf-Minuten-Takt. Ein Zugfahrer hatte die BVG-Leitstelle alarmiert, diese informierte anschließend die Feuerwehr. Die U-Bahn-Linie U 2 wurde zwischen Bismarckstraße und Gleisdreieck gesperrt, zwischen Bismarckstraße und Wittenbergplatz richtete die BVG einen Busersatzverkehr ein. Rund um den Bahnhof Zoo brach zudem auch noch der Verkehr zusammen, da die vielen Feuerwehrfahrzeuge die Fahrspuren blockierten. Die Linie U 9, die den Zoo in Nord-Süd-Richtung passiert, war hingegen nicht betroffen; die Fahrgäste gelangten über den westlichen Zugang ins Freie.

Die Ursache des Feuers ist unklar. Bei einer ersten Inspektion durch die für die BVG zuständige Technische Aufsichtsbehörde wurde kein Kurzschluss oder technischer Defekt erkannt. Deshalb wurde die Kriminalpolizei eingeschaltet. Diese fand an der Brandstelle direkt neben einem Signal jedoch keine Hinweise auf Brandstiftung. Dem Vernehmen nach berichteten Kriminalbeamte von „reichlich trockenem Müll“ im Tunnel. Die BVG widersprach dem – der Tunnel sei „sauber“. Die Strecke wurde erst nach mehr als drei Stunden, um 14.18 Uhr, wieder frei gegeben.

Der Schwelbrand vor zehn Tagen in Steglitz war nach BVG-Angaben durch herumfliegenden Müll verursacht worden, der sich an einem Stromabnehmer verfangen und einen Kurzschluss ausgelöst hatte. Der enorme Qualm sei entstanden, weil Kabelisolierungen schmorten. Bei dem Brand am Sonntag vor einer Woche am U-Bahnhof Möckernbrücke in Kreuzberg habe vermutlich eine Zigarettenkippe oder ein elektrischer Lichtbogen Plastikmüll entzündet.

Experten der Feuerwehr wunderten sich über den dritten Einsatz bei der BVG in kurzer Zeit. Von Zufall könne so langsam keine Rede mehr sein, hieß es. Zudem müsse geprüft werden, wieso die Abdeckung der Stromschiene so leicht entflammbar sei. Die BVG verwies auf das mehr als 50 Kilometer lange Tunnelsystem – weitaus mehr also als in anderen Städten. Wie berichtet, gibt es in anderen deutschen Großstädten mit U-Bahnen äußerst selten Brände im Netz.

Bei der Hamburger U-Bahn zum Beispiel hatte es zuletzt vor fünf Jahren einen Brand an einem Zug gegeben. Dort führt man dieses gute Ergebnis auf ein „intensives Pflegeprogramm“ zurück, Tunnel und Bahnhöfe würden regelmäßig gereinigt. In Berlin werden die Tunnel ein Mal pro Jahr gründlich gereinigt. Problem ist nach BVG-Angaben der Fahrtwind der Züge, der glimmende Zigaretten wegwehen kann und einen Schwelbrand entfacht.

Die seit Ende der 80er Jahre beschafften Züge vom Typ DT4 haben eine automatische Feuerlöschanlage im Zug, die auf Hitze reagiert. Die ganz neuen Züge vom Typ DT5 bekommen neben dieser Sprinkleranlage sogar Temperaturfühler in der Fahrzeugelektrik. In Hamburg und auch in München gibt es sogar erste Bahnhöfe mit Sprinkleranlagen und Rauchmeldern.

Der Bundesverband Technischer Brandschutz hält Sprinkleranlagen in Zügen für unerlässlich, „um die Ausbreitung eines Brandes zu verhindern“. Vorgeschrieben sei dies aber noch nicht. Bei der BVG könnten die neuen Züge für die Kleinprofillinien (U1 bis U4) eine solche Anlage erhalten, sagte eine Sprecherin, dies stehe aber „auf der Prioritätenliste nicht oben“. Diskutiert wird über diese Technik seit der Beinahe-Katastrophe bei der S-Bahn im Anhalter Bahnhof 2004. Damals war ein Zug im Tunnel vollständig ausgebrannt.

Die BVG-Sprecherin kündigte an, dass in neuen Tunneln wie dem der Linie U 55 sämtliche Kabel in der Decke verlegt werden. Bislang verlaufen die teilweise sicherheitsrelevanten Kabel offen neben den Gleisen, wo sie bei Bränden gefährdet seien. Bei Sanierungen sollen alle Tunnel langfristig nachgerüstet werden, hieß es, die ersten kurzen Abschnitte seien bereits fertig.

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