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Nationalistisch, homophob, motorisiert: Die russischen Biker der "Nachtwölfe" kommen wieder nach Berlin.

© dpa

Update

Gedenken am "Tag des Sieges" geplant: Russische "Nachtwölfe"-Biker sind wieder in Berlin

Die Motorradgang "Nachtwölfe" will heute wieder an den "Tag des Sieges" über das NS-Regime erinnern - und mehrere Tage bleiben.

Die umstrittene russische Bikergang "Nachtwölfe" ist wieder in Berlin. Wo genau die Biker ihr Lager aufgeschlagen haben, teilte die Polizei nicht mit. Die Biker wollen an den 71. Jahrestag des Sieges der Sowjetarmee über Hitlerdeutschland erinnern.

Die Polizei bestätigte am Sonntag, dass für Montag ein entsprechender Aufzug angemeldet worden ist. Demnach wollen etwa 150-200 Personen "mit Fahrzeugen" durch die Stadt fahren. Unklar ist, ob es allesamt Mitglieder der "Nachtwölfe" sind oder ob sie Unterstützung von befreundeten deutschen Motorradclubs erhalten.

Die Biker wollen mehrere sowjetische Ehrenmale besuchen

Um 9.30 Uhr wollen die "Nachtwölfe" am sowjetischen Ehrenmal in Treptow sein, um 11.30 Uhr am Ehrenmal an der Straße des 17. Juni in Tiergarten. Hinterher geht es in die Schönholzer Heide nach Niederschönhausen. Auch dort befindet sich ein Ehrenmal mit den Gebeinen von mehr als 13.000 russischen Soldaten und Zwangsarbeitern.

Um 14 Uhr geht es zurück zum Ehrenmal in Treptow. Letzter Halt am Montag ist die russisch-orthodoxe Christi-Auferstehungs-Kathedrale am Hohenzollerndamm in Wilmersdorf. Um 17 Uhr wollen die Biker am Gotteshaus eintreffen. "Die Nachtwölfe wollen sich anschließend noch mehrere Tage in Berlin aufhalten", sagte ein Polizeisprecher.

Jährliche "Siegesfahrt" quer durch Europa

Die "Nachtwölfe" haben die sogenannte "Siegesfahrt" quer durch Europa in den vergangenen Jahren mehrfach unternommen. Ihre Route erinnert an das Vorrücken der Roten Armee durch Europa, Endpunkt der Tour ist Berlin. Im letzten Jahr - zum 70. Jubiläum des Sieges der Sowjetarmee - hatte Polen die Durchfahrt der "Nachtwölfe" untersagt, auch die Bundesregierung hatte mehreren Mitgliedern des Motorradclubs die Einreise verweigert. Der Tagesspiegel hatte damals über die Ankunft der Biker in Berlin-Karlshorst berichtet.

Die "Nachtwölfe" waren am 29. April in Moskau gestartet. Clubpräsident Alexander Solstanow (Spitzname: "Chirurg") fuhr nur bis zur weißrussischen Grenze mit. Sein Visum für den Schengenraum war annulliert worden. Polen hatte den "Nachtwölfen" wie schon im Vorjahr die Durchfahrt verboten - trotz gültiger Visa. Die öffentliche Ordnung sei gefährdet, hieß es zur Begründung. Die Slowakei, Österreich und Tschechien ließen die Biker passieren.

Am Samstag trafen die "Nachtwölfe" mit mehreren Dutzend Mitgliedern in der tschechischen Hauptstadt Prag ein - und wurden im Stadtzentrum am Wenzelsplatz von Demonstranten erwartet. Die Demonstranten hielten Plakate mit Aufschriften wie "Geh nach Hause, Ivan" oder "Tschechien gehört dem Westen" in die Höhe. In der Stadt Brünn waren die Biker hingegen freundlich empfangen worden.

Die Nachtwölfe sind mit 5000 Mitgliedern der größte russische Motorradclub. Der Club unterhält enge Kontakte in den Kreml, Clubpräsident Solstanow gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Den Bikern wird vorgeworfen, ultranationalistische und homophobe Standpunkte zu vertreten. Bekanntestes Mitglied ist der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadirow. Das Motto der Nachtwölfe lautet: "Wo wir sind, ist Russland." (mit dpa).

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