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Gerichtsbeschluss: Tödliches Wetttrinken: Gastwirt auf freiem Fuß

Der Wirt, der sich mit einem 16-Jährigen in seiner Charlottenburger Kneipe ein Trinkspiel mit tödlichem Ausgang geliefert haben soll, ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Beschluss Beschwerde eingelegt.

Der 27-Jährige sei auf Beschluss des Landgerichts am Dienstag gegen Meldeauflagen von der weiteren Untersuchungshaft verschont worden, teilte eine Justizsprecherin mit. Der Gastwirt hatte seit 23. Juli 2007 in Untersuchungshaft gesessen. Gegen ihn wurde inzwischen Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben. Die zuständige Strafkammer des Landgerichts habe im Haftverschonungsbeschluss den dringenden Tatverdacht zwar bejaht, sagte Justizsprecherin Iris Berger. Wegen der Dauer der U-Haft sowie "anderer Umstände" habe die Kammer aber "weniger einschneidende Maßnahmen" für ausreichend erachtet, um ein Verfahren abzusichern.

Der 27-Jährige muss sich bis zu seinem Prozess einmal wöchentlich bei der Polizei melden. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht noch nicht fest. Justizangaben zufolge umfasst die Anklage gegen den Gastwirt eine "Fülle von Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz", weil er Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt haben soll.

Prozess gegen Gehilfen

Die Justizsprecherin bestätigte, dass der Gastwirt am Montag als Zeuge im Prozess gegen seine Gehilfen bei dem Wetttrinken im Februar 2007 in einer Charlottenburger Kneipe geladen ist. Vor einer Jugendkammer müssen sich seit zwei Wochen vier Bekannte des Gastronomen verantworten.

Die Angeklagten im Alter zwischen 17 und 21 Jahren sollen bei dem Wetttrinken dem 16-jährigen Schüler mindestens 45 Tequila eingeschenkt haben, während sie dem Wirt vorwiegend Wasser servierten. Laut Anklage wollten sie dem 27-Jährigen damit einen Vorteil verschaffen. Der Gymnasiast war nach dem übermäßigen Alkoholkonsum zunächst ins Koma gefallen und fünf Wochen später gestorben. (küs/ddp)

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