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Grausiger Fund: Totes Baby im Altkleidercontainer entdeckt

Bei der Leerung eines Wilmersdorfer Kleidercontainers hat ein Fahrer des Roten Kreuzes eine schockierende Entdeckung gemacht.

In einem Altkleidercontainer in Wilmersdorf ist am Montagmorgen ein toter Säugling gefunden worden. Ein Fahrer, der im Auftrag des Roten Kreuzes den Sammelbehälter an der Güntzelstraße leeren sollte, fand um 7 Uhr das unbekleidete Neugeborene in einem Sack. Er alarmierte sofort die Polizei, eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Am Nachmittag sollte die Leiche obduziert werden. Vorrangig sollte geklärt werden, ob das Kind getötet wurde.

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Polizisten am Tatort -

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Der Fahrer berichtete, dass er den Sack wegen des hohen Gewichts geöffnet hatte. Dies sei Vorschrift, da verhindert werden soll, dass nasse Wäsche Stockflecken bekommt und dadurch wertlos wird. Doch René G. machte eine schockierende Entdeckung: „Eine Hand und ein Teil des Köpfchens habe ich gesehen, dann habe ich sofort losgelassen. Für Sekundenbruchteile dachte der Kraftfahrer an eine Puppe. „Doch für eine Puppe war sie viel zu blau angelaufen“, sagte der Vater einer elfjährigen Tochter. G. konnte später nicht sagen, ob es ein Mädchen oder ein Junge war. Das Deutsche Rote Kreuz als Auftraggeber kündigte an, dem Mann eine psychologische Betreuung anzubieten.

Hoffte die Person, dass das Baby entdeckt wird?

Wie DRK-Sprecher Rüdiger Kunz sagte, werden die Behälter in der Regel täglich geleert. In den 1000 Behältern sammelt das Rote Kreuz pro Jahr etwa 4600 Tonnen Kleidung, von denen zehn bis 20 Prozent so gut erhalten sind, dass sie an Bedürftige abgegeben werden können. Der Rest wird geschreddert und verkauft. Da die Sammlung per Hand sortiert wird, liegt das Entdeckungsrisiko eigentlich bei 100 Prozent, hieß es. Zudem steht der Container an der Ausfahrt eines Supermarktparkplatzes im direkten Blickfeld von mehreren Dutzend Wohnungen des ruhigen bürgerlichen Viertels. Es gibt mindestens zwei Erklärungen für dieses Verhalten: Entweder die Person will insgeheim entdeckt werden, oder sie ist psychisch schwer gestört. Dagegen werden Restmülltonnen von der Stadtreinigung teilweise direkt in die Müllverbrennung gekippt, das Endeckungsrisiko ist hier gleich Null.

Der DRK-Container wurde am Vormittag zur noch genaueren Spurensicherung zum Landeskriminalamt gebracht. Auf den Einsatz von Spürhunden verzichtete die Polizei, dies sei in diesem Fall sinnlos, hieß es. Im November 2006 hatten Hunde der Polizei nach dem Fund eines schwer verletzten Säuglings die Ermittler vom Fundort zur nahegelegenen Wohnung der Mutter geführt. Der kleine Santino war später an den schweren Verletzungen gestorben, die Mutter wurde von einem Gericht in die Psychiatrie eingewiesen. Dagegen wurden die Fälle, in denen tote Babys in Müllkippen oder der Öffentlichkeit gefunden worden, nicht aufgeklärt. So war 2005 ein Säugling in einer Mahlsdorfer Müllsortieranlage gefunden worden, die Mutter wurde nie ermittelt. Der spektakulärste Fall einer Kindstötung, der 2002 Berlin erschütterte, wurde trotz intensiver Fahndung und einem Massen-DNA-Test nicht geklärt: Im Juli des Jahres war in der Babyklappe des Zehlendorfer Krankenhauses Waldfriede ein mit 15 Messerstichen getöteter Säugling gefunden worden.

Dagegen hat die Mordkommission den Fall „Bendastraße“ aus dem Jahr 2003 Monate später klären können. Eine Zeugin erinnerte sich an eine illegal in Berlin lebende Frau, die 2003 schwanger gewesen war und danach nicht mit Kind gesehen wurde. Doch als Ende 2003 der Tip kam, war Dilber R. bereits nach Bulgarien abgeschoben worden. Über einen DNA-Abgleich war zweifelsfrei festgestellt worden, dass Dilber R. die Mutter des Jungen war. Erst 2007 nach dem Beitritt des Staates in die EU war die Frau nach Deutschland ausgeliefert worden und hier vor Gericht gestellt worden. Die Frau hatte den Totschlag gestanden, sie habe die Schwangerschaft verdrängt, sagte sie vor Gericht. Urteil: Vier Jahre wegen Totschlags.

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