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Update

Großeinsatz in Berlin-Mitte: Zehn mutmaßliche Dealer auf U-Bahnhof verhaftet

Bei einem groß angelegten Polizeieinsatz sind am Dienstagmorgen im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße zehn mutmaßliche Dealer verhaftet worden. Die Ermittler hatten sie über Wochen per Videotechnik beobachtet.

Sie sollen sich seit langem aufgeführt haben, als gehörten die U-Bahnhöfe ihnen. Breitbeinig standen sie dort und verkauften Heroinkügelchen an Junkies. Doch am Dienstag ist es der Polizei mit Hilfe eines ausgeklügelten Planes gelungen, bei einem Großeinsatz an der U-Bahnstation Heinrich-Heine-Straße in Mitte zehn mutmaßliche Rauschgifthändler zu verhaften.

Seit Jahren gilt die U-Bahnlinie U8 – sie führt von der Hermannstraße in Neukölln bis nach Wittenau in Reinickendorf – als so genannte Drogenlinie. Hier werden harte Rauschmittel wie Heroin an Abhängige vertrieben. Und seit langem versucht die Polizei dies mit Razzien auf den entsprechenden Bahnhöfen zu bekämpfen – allerdings meist ohne großen Erfolg. „Es war bislang sehr schwierig, den Nachweis der Handelstätigkeit zu führen“, sagte ein Polizeisprecher. Denn die Dealer verkauften „aus dem Mund heraus“ Heroinkügelchen an die Süchtigen verkauften. Sobald die Polizei nahte, wurden die Heroinkügelchen heruntergeschluckt. „Meist reichten die Beweise nicht für einen Haftbefehl, und so standen die mutmaßlichen Händler wenig später wieder an derselben Stelle“, schildert der Sprecher.

Nun bedienten sich die Ermittler des Landeskriminalamtes einer anderen Methode: Über Wochen hinweg ließen sie die Gruppe der zehn Tatverdächtigen auf den Bahnhöfen Heinrich-Heine-Straße und Moritzplatz „mit Kameratechnik“ beobachten. Details nannte die Polizei dazu aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. „Der Handel mit den Heroin-Kügelchen konnte durch die Videoaufnahmen dokumentiert werden“, sagte der Polizeisprecher. Die verdächtigen Händler wurden auf diese Weise identifiziert. Da die Personalien der Männer aus früheren Kontrollen bekannt waren, konnten gegen sie Haftbefehle erwirkt werden.

Um kurz vor 9 Uhr sind am Dienstag dann rund 80 Polizeibeamte blitzschnell auf den Bahnsteig Heinrich-Heine-Straße gegangen und haben dort sieben Männer festgenommen. Einen weiteren Verdächtigen fassten sie am Bahnsteig Moritzplatz. Einer der Verdächtigen wurde bei einem Termin im Amtsgericht Tiergarten und ein anderer in seiner Neuköllner Wohnung festgenommen. Die Männer sind alle im Libanon geboren und zwischen 16 und 22 Jahre alt. Laut Polizei haben die Händler für eine große Portion Heroin – sie entspricht einem halben Gramm – 15 Euro kassiert. „Kleinere Heroin-Kügelchen waren für zehn Euro zu bekommen", sagte ein Polizeisprecher. Mit Hilfe der Videoaufzeichnungen hätte den mutmaßlichen Dealern nachgewiesen werden können, „dass mindestens 20 Mal pro Tag gehandelt wurde".

Die BVG sprach von einem „großen Erfolg“. Schließlich hatten sich Anwohner und Fahrgäste seit langem belästigt gefühlt und beschwert. Selbst von den Mitarbeitern der BVG hatten sich die Drogenhändler nicht einschüchtern lassen, sondern sie angepöbelt und bedroht mit Ansagen wie „Haut ab hier und lasst uns unsere Arbeit machen, sonst bereut ihr es“, sagte ein Ermittler.

„Wir als Verkehrsunternehmen können keine Straftaten verfolgen, umso mehr zeigt sich, dass die Arbeitsteilung mit der Polizei sehr gut funktioniert“, sagte ein BVG-Sprecher. Mittlerweile seien alle Bahnsteige und Züge der U-Bahn mit Kameras ausgestattet.

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