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Laptop nicht vergessen! Polizeipräsident Kandt und Innensenator Henkel reisen am Mittwoch nach Den Haag.

© dpa

Kampf gegen Cyberkriminalität: Polizei nimmt Nachhilfe in Den Haag

Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass kriminelle Hacker Millionen E-Mail-Adressen geknackt haben. Nun reisen Polizeipräsident Kandt und Innensenator Henkel nach Den Haag, um sich über das Thema zu informieren.

Die Reise dauert nicht sehr lang, es sind nur drei Tage. Aber was Innensenator Frank Henkel (CDU) Polizeipräsident Klaus Kandt in Den Haag vorhaben, ist von großer Wichtigkeit. Dort besuchen sie ab Mittwoch Europol und das „European Cybercrime Center“.

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass kriminelle Hacker Millionen E-Mail-Adressen geknackt hatten. Betroffen sind auch viele Berliner. „Vermutlich Zehntausende, genau lässt sich das nicht beziffern“, hatte Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) dem Tagesspiegel am Wochenende im Interview gesagt. Drei Tage will Henkels Delegation bleiben, um sich über Cyberkriminalität zu informieren und mit Europol-Direktor Rob Wainwright auszutauschen. Daneben werden auch Rockerkriminalität, Eigentumsdelikte und Wirtschaftsstraftaten und deren Bekämpfung behandelt.

Fallzahlen seit 2007 um mehr als 40 Prozent gestiegen

Die Cyberkriminalität – also Straftaten, die unter Ausnutzung der Informations- und Kommunikationstechnik oder gegen diese begangen werden – spielt für die Behörden eine bedeutende Rolle. Bundesweit sind die Fallzahlen laut Bundeskriminalamt seit 2007 um weit mehr als 40 Prozent auf insgesamt knapp 64 000 Taten im Jahr 2012 gestiegen.
Auch in Berlin haben die Ermittler reagiert. So gibt es beim Landeskriminalamt im klassischen Betrugsdezernat seit einigen Jahren auch untergeordnete Kommissariate mit dem Titel „Cybercrime“ (also Computerkriminalität) und „Cybercrime/Phishing“. Unter Phishing versteht man Versuche, über gefälschte Internetseiten, E-Mails oder Kurznachrichten an Daten eines Internetbenutzers zu gelangen und damit Identitätsdiebstahl zu begehen. Ziel des Betrugs ist es, mit den erhaltenen Daten beispielsweise Kontoplünderung zu begehen und den entsprechenden Personen zu schaden.

„Knapp 30 Mitarbeiter sind in diesen Kommissariaten für Internetkriminalität tätig“, sagt Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Die Beamten seien speziell geschult. Nicht nur junge Mitarbeiter arbeiteten in diesem Bereich. Unbestritten sei, dass diese Form der Kriminalität immer bedeutsamer wird. „Das ist ein sehr lukrativer Bereich für die Straftäter“, sagt Neuendorf. Dort würden erhebliche Geldbeträge ergaunert. Das Problem sei, dass Straftaten hier aus der Ferne begangen werden. „Die Täter müssen dazu keine Grenzen überwinden, sondern können weltweit tätig sein und müssen dazu nicht mit dem Opfer in persona in Kontakt treten.“ Dies sei viel schwieriger für die Ermittler zu verfolgen. Umso wichtiger sei es, sich – wie etwa auf der Delegationsreise in Den Haag – über neue Phänomene und Täterstrukturen europaweit auszutauschen.

Eigene Abteilung für Cyberkriminalität hilfreich

Auch die Prävention spiele eine immer wichtigere Rolle: Ähnlich wie bei Einbruchstaten, wo die Polizisten den Opfern raten, sich gut durch zusätzliche Schlösser und Ähnliches zu schützen, spiele in Sachen Cyberkriminalität der Antivirenschutz eine Rolle. Auch Hinweise auf die Sicherung von Passwörtern seien wichtig, „oder dass die Nutzer nicht fremde Mail-Anhänge öffnen, die möglicherweise mit Trojanern verseucht sind“, sagt der Polizeisprecher.

Dass die Staatsanwaltschaft eine eigene Abteilung für Cyberkriminalität eingerichtet habe, könne nur hilfreich sein, sagt der Sprecher. „Für die Sachbearbeiter ist das eine enorme Hilfe, da der zuständige Staatsanwalt Fachkenntnis hat. Das erleichtert die Arbeit sehr.“

Innensenator Henkel will sich am Freitag zu seiner Den- Haag-Reise äußern.

Die Polizei informiert die Bürger über „Internetkriminalität“ auf ihrer Internetseite im Unterordner Kriminalität. Mehr Hinweise und Tipps erhalten Sie auch auf den Seiten www.polizei-beratung.de und www.bsi-fuer-buerger.de.

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