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In Kreuzberg hat sich offenbar ein grausamer Mord ereignet. Nachbarn berichten, ein Mann habe seine Frau enthauptet und ihren Kopf von einer Dachterrasse heruntergeworfen.

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Update

Kreuzberg: Familienvater zerstückelt seine Ehefrau

In Kreuzberg hat sich in der Nacht zu Montag offenbar ein grausamer Mord ereignet: Die Polizei fand eine teilweise zerstückelte Frauenleiche und nahm den Ehemann des Opfers fest. Nachbarn berichten, der Familienvater habe seine Frau enthauptet und ihren Kopf in den Hof geworfen.

Die Nachbarn an den Fenstern und vor den Türen sind sichtlich geschockt, die Blutflecken im Hof sind notdürftig abgedeckt. Ein Wohnblock in der Köthener Straße in Kreuzberg, ganz nah am Potsdamer Platz. Hier hat sich in der Nacht zu Montag ein schreckliches Verbrechen ereignet.

Der 32-jährige Orhan S. soll seine Frau Semanur S. (30) nach einem Streit enthauptet und ihren Kopf von der Dachterrasse seines Hauses aus in den Innenhof geworfen haben. So berichten es Zeugen. Von der Polizei hieß es, die Beamten seien gegen 1.15 Uhr in der Nacht auf Montag zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt alarmiert worden. In der Wohnung hätten sie die teilweise zerstückelte Leiche der 30-jährigen Frau gefunden. Ihr Ehemann sei noch vor Ort als Tatverdächtiger festgenommen worden. Dieser habe sich noch gewehrt, konnte aber überwältigt werden. In der Wohnung befanden sich neben dem Ehepaar auch sechs Kinder im Alter zwischen 13 und einem Jahr. Sie sind laut Polizei körperlich unverletzt und wurden dem Kindernotdienst übergeben.

Dem Jugendamt war die Familie bislang nicht bekannt. Das Ziel sei es jetzt, die Kinder komplett aus der Familiensituation herauszunehmen, sagt Bezirksstadträtin Monika Herrmann. Sie machte sich am Mittag auf den Weg zum Notdienst und spricht vom "blanken Entsetzen. Es ist eine kaum beschreibliche Brutalität der Tat".

Einer der Zeugen, Hassan Aiyub (32), wohnt im vierten Stock des Hauses in der Köthener Straße, direkt unter der Wohnung, in der sich die Bluttat ereignete. Er berichtet, er habe in der Nacht eine lautstarke Auseinandersetzung gehört. Orhan S. habe seine Frau massiv beschimpft und offenbar auch geschlagen und getreten. Daraufhin alarmierte der Zeuge Aiyub nach eigenen Angaben Polizei und Feuerwehr. „Die Geräusche gehen mir nicht mehr aus dem Kopf“, sagt er.

Laut einer anderen Zeugin hat der mutmaßliche Täter seine Frau auf die Dachterrasse getrieben und dort brutal verprügelt. Anschließend soll er zwei Messer scharf geschliffen, die Frau enthauptet und den Kopf in den Innenhof geworfen haben. Während der Tat, so berichtet es die Zeugin, soll der kurdischstämmige Mann „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben. Danach soll der 32-Jährige der Frau weitere Körperteile abgetrennt und diese teilweise ebenfalls in den Hof geworfen haben. Eine Nachbarin sagt, der Mann habe seine Frau "regelrecht geschlachtet".

Sehen Sie hier Bilder zu dem Fall:

Anwohner erzählen, das Paar habe bereits in der Vergangenheit lautstarke Streitereien gehabt, Orhan S. habe seine Frau bereits häufiger geschlagen. Er soll sie mit anderen Frauen betrogen und zwei weitere, uneheliche Kinder haben. Auch viel Alkohol sowie Drogen soll er konsumiert haben, berichten Nachbarn - meistens allerdings ohne konkrete Anhaltspunkte zu nennen. Ein Anwohner will von seiner Frau erfahren haben, dass Orhan S. angeblich Medikamente gegen ein Nervenleiden eingenommen habe. Ob der mutmaßliche Täter während der Tat unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand, ist unklar. Die Polizei machte dazu keine Angaben. Doch die aufgewühlten Nachbarn bekunden immer wieder, dass sie nicht glauben, dass "ein normaler Mensch zu so etwas fähig ist", wie einer von ihnen sagt. Entweder Orhan S. sei psychisch krank oder habe unter starken Drogen gestanden, glauben sie.

Am Nachmittag haben sich trauernde muslimische Frauen auf einem Spielplatz an der nahe gelegenen Bernburger Straße versammelt. Viele der Frauen kannten das Opfer. Angeblich soll Semanur S. schon vor Tagen erzählt haben, dass sie sich vor ihrem Mann fürchtet. Sie habe ihn aber nicht verlassen wollen, weil sie Angst gehabt hätte, mit den Kindern allein zu sein. Nach Angaben der Frauen auf dem Spielplatz sagte Semanur S. auch, ihr Mann leide an Schizophrenie und sei bereits klinisch behandelt worden.

Nach Tagesspiegel-Informationen ist der Tatverdächtige Orhan S. in der Bauwirtschaft tätig gewesen. Er ist wegen verschiedener kleinerer Delikte polizeibekannt, darunter fahrlässige Körperverletzung, Verkehrs- und Drogendelikte.

Laut Staatsanwaltschaft wird die Leiche der Frau derzeit obduziert. Bislang wird als Todesursache "stumpfe und spitze Gewalt" angegeben, wie der Sprecher der Behörde, Martin Steltner, sagte. Der festgenommene Mann wird von der Mordkommission vernommen und soll wahrscheinlich am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

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