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Update

Kreuzberg: Hausbesetzung in der Schlesischen Straße endet friedlich

Wie schon vor einigen Wochen ist am Sonntag ein Haus in Kreuzberg besetzt worden. Am Nachmittag räumten Polizisten das Gebäude und nahmen zwölf Menschen fest.

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Die Besetzung eines gründerzeitlichen Mietshauses an der Schlesischen Straße 25 im Kreuzberger Wrangelkiez ist am frühen Sonntagabend ohne größere Auseinandersetzung zwischen Polizei und Besetzern beendet worden. Kurz vor 19 Uhr räumte ein Beamtentrupp das Haus, nachdem dessen Eigentümer Strafantrag gegen die Besetzer gestellt hatte. Neun junge Männer und drei Frauen wurden wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorläufig festgenommen. Mehrere hundert Zuschauer verfolgten hinter den Polizeiabsperrungen die Räumung, sie verhielten sich laut Polizei jedoch weitgehend friedlich.

Gegen 17 Uhr waren die zwölf Besetzer in das seit etlichen Jahren weitgehend leerstehende Gebäude eingedrungen und hatten Transparente entrollt, auf denen sie gegen die Verdrängung der Bevölkerung im Kiez und gegen Mietsteigerungen protestierten. Vermummt zeigten sie sich auf den Balkonen und skandierten Parolen. Die Polizei rückte mit 120 Beamten und zwanzig Mannschaftswagen an, sperrte die Schlesische Straße ab dem Bahnhof Schlesisches Tor komplett ab und hielt auch die zahlreichen Schaulustigen von dem Gebäude an der Ecke zum Schlesischen Busch fern. Das Haus war den Beamten bereits gut bekannt, denn junge Leute aus der linken Szene hatten es schon einmal im Mai dieses Jahres besetzt. Auch damals wurde es nach wenigen Stunden ohne größere Konflikte geräumt.

Diesmal begannen die Besetzer ihre Aktion einen Tag nach der Demonstration gegen Mietsteigerungen, zu der am Samstag mehrere tausend Menschen nach Neukölln und Kreuzberg kamen. Man sei ein weiteres Mal in das Haus eingedrungen, um erneut auf dessen ,,illegalen Verkauf" an einen Investor hinzuweisen, heißt es in einer Erklärung. Der Käufer wolle ,,die Verdrängung" der angestammten Bevölkerung im Wrangelkiez durch Luxusmodernisierungen und starke Mietsteigerungen nun auch dort vorantreiben. Das Gebäude sei der einst landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GSW  in den 90er Jahren vom Bezirk unter strengen Auflagen gratis übertragen worden, ,,mit denen man unter anderem die Miethöhe deckeln wollte."

Einen Weiterverkauf habe man damals ausgeschlossen, als dies dennoch geschah, seien die Bedingungen zum Mieterschutz  ,,unter den Tisch gekehrt" worden. Vor der Besetzung hatten Vermummte gegen 15 Uhr sechs Müllcontainer in der Nähe des Gebäudes angezündet. Diese wurden von der Feuerwehr gelöscht. Ob die Container von denselben Personen angezündet wurden, die später in das Haus eindrangen, ist bislang unklar.

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