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Kreuzberg: Männer stürmen Fußballplatz mit Waffen

Sonntagnachmittag auf dem Fußballplatz an der Gneisenaustraße: Ein Mann läuft während eines Bezirksligaspiels mit einer Machete bewaffnet auf das Spielfeld, sechs weitere folgen. Die Schiedsrichterin bricht die Partie sofort ab.

Wie erst an diesem Montag bekannt wurde, musste am Sonntagnachmittag ein Fußballspiel in Kreuzberg abgebrochen werden. Während der Partie BSC Eintracht Südring gegen 1.SV Galatasaray waren mehrere bewaffnete Männer auf das Spielfeld gerannt. Die Schiedsrichterin brach das Bezirksligaspiel auf dem Platz an der Gneisenaustraße sofort ab, verletzt wurde niemand. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung zwischen zwei Spielern, die sich mehrfach gefoult und beleidigt haben sollen.

Augenzeugenberichten zufolge soll der Vater eines der beiden Spieler, der unter den Zuschauern war, "wild rumtelefoniert" haben, woraufhin nach nur wenigen Minuten sechs bis sieben weitere Personen auftauchten und sich am Spielfeldrand formierten.

Als dann der Pausenpfiff ertönte, seien diese Personen auf das Spielfeld gestürmt, in Richtung des zuvor streitenden Galatasaray-Spielers. Mehrere von ihnen seien bewaffnet gewesen, einer schwang eine Machete mit circa 50 cm langer Klinge. Ein anderer hatte den Berichten zufolge eine Pistole im Gürtel.

Die anwesenden Zuschauer, darunter auch einige Kinder aus der Jugendabteilung von Eintracht Südring, versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Die Schiedsrichterin brach die Partie umgehend ab. Zu tätlichen Angriffen oder Verletzten kam es jedoch nicht, die Angreifer verschwanden nach nur kurzer Zeit, noch bevor die Polizei eintraf.

Die Beamten haben ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bedrohung mit Waffen eingeleitet. Mit Verweis auf das schwebende Verfahren wollten sich die Verantwortlichen beider Vereine sowie die Schiedsrichterin auf Nachfrage des Tagesspiegels nicht zu den Vorfällen äußern. Dies sei mit Polizei und Fußballverband vereinbart worden, wie Eintracht Südring- Vorsitzender Manfred Adam mitteilte.

Laut Spielplan der Bezirksliga treffen die beiden Vereine schon am kommenden Wochenende erneut aufeinander. Ob diese Partie aber stattfinden kann oder möglicherweise verschoben wird, soll am Dienstag in einer Sitzung beim Berliner Fußballverband (BFV) entschieden werden, wie ein BFV-Sprecher mitteilte.

Rund 30 000 Amateurfußballpartien werden in Berlin pro Saison ausgetragen. Abgebrochen werden davon jährlich rund 70 Spiele; zwei Drittel davon wegen Gewalt oder Pöbeleien, seltener wegen Überforderung der Schiedsrichter oder akuter Lustlosigkeit, heißt es von Fußballfunktionären, etwa weil es 12:0 steht. Negativrekord der vergangenen Jahren war die Saison2001/2002, in der 109 Partien vorzeitig beendet worden sind.

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