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Kriminalität: Großeinsatz der Polizei bei Rockerclub

Durchsuchung in Berlin und Gerichtsprozess in Neuruppin - die Rockerszene hält Polizei und Justiz in Atem. Derweil senden die verfeindeten Hells Angels und Bandidos einander Friedensbotschaften.

Neuruppin/Berlin – In Berlin hat die Polizei am Donnerstag das Clubhaus „Big City“ in der Kurzen Straße in Pankow durchsucht – dort befinden sich die Räume des Rockerclubs Chicanos, eine Unterstützergruppe der Bandidos. Die Beamten nahmen einen 32-Jährigen vorläufig fest, der wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz, gefährlicher Körperverletzung und räuberischer Erpressung gesucht wurde. Auch seine Wohnung und seine Arbeitsstelle wurden durchsucht. Zudem wurden 20 Personen überprüft. Insgesamt waren 120 Beamten und das Spezialeinsatzkommando im Einsatz.

Unterdessen gehen Experten davon aus, dass der in Berlin und Brandenburg tobende Rockerkrieg bald ein Ende haben könnte. Es gebe „ernsthafte Bestrebungen“ der verfeindeten Motorradclubs Hells Angels und Bandidos, nicht mehr mit Gewalttaten gegeneinander vorzugehen, erklärte gestern der Berliner Rechtsanwalt Herbert Hedrich am Rande eines Prozesses um eine Schießerei zwischen Rockern. Die Verhandlungen zwischen den rivalisierenden Banden und Motorradclubs, die sich in der Vergangenheit teils blutige Auseinandersetzungen um Einflussgebiete unter anderem für den Drogenhandel lieferten, seien sehr weit gediehen, sagte Hedrich. Aus Ermittlerkreisen in Brandenburg und Berlin wurde dies teils bestätigt.

Vor dem Landgericht Neuruppin müssen sich derzeit zwei Männer wegen eines Schusses auf einen Berliner Polizeibeamten im Sommer 2008 in Hennigsdorf (Oberhavel) verantworten. Beide sind Mitglieder der Rockergruppe Red Devils, die den Hells Angels nahestehen und wie diese mit den Bandidos verfeindet sind. Der Hauptbeschuldigte Bernd K. (36) aus Reinickendorf hat zugegeben, in ein Auto geschossen zu haben, in dem der Polizist und ein befreundetes Ex-Mitglied der Bandidos saßen. (axf/kög)

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