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Kripo: Neue Frau am Tatort

Ab Montag steht den insgesamt acht Berliner Mordkommissionen erstmals eine Frau vor. Bisher war Jutta Porzucek im Beraterstab des Polizeipräsidenten tätig, nun möchte sie wieder näher an die Praxis.

Eine Frau wird zum ersten Mal in Berlin Chefin aller acht Mordkommissionen. Kriminaldirektorin Jutta Porzucek, 48, bezieht am kommenden Montag ihr Büro im Haus an der Keithstraße in Tiergarten und übernimmt die Führung des Dezernats für „Delikte am Menschen“, wie der Titel offiziell lautet. Sie ist eine von nur sieben Frauen in der Polizeibehörde, die einen solch hochrangigen Dienstgrad haben – nur zwei Beamtinnen bekleiden als „Leitende Kriminaldirektorin“ noch höhere Posten.

Mord, Totschlag oder Entführungen gehören künftig zu Jutta Porzuceks Tagesgeschäft. Es sind die härtesten Fälle, auch was die Arbeitsbelastung angeht. Dennoch tritt die neue Chefermittlerin guten Mutes an. In den letzten Jahren war sie im Stab des Polizeipräsidenten als Beraterin für kriminalpolizeiliche Themen zuständig: Viel Theorie, viele Besprechungen. Nun möchte sie zurück zum kriminalistischen Handwerk und zumindest in ihren Bereitschaftszeiten – also zweimal pro Monat eine Woche lang – persönlich am Tatort sein. Viel Zeit für Privates bleibt da nicht, doch bei ihrem Lebensgefährten, der Schutzpolizist ist, könne sie auf Verständnis bauen, sagt sie. Ihren Teams in den Mordkommissionen möchte sie den Rücken freihalten, damit die Ermittler „ optimal ihre Arbeit machen können“. Auch der Austausch mit Staatsanwaltschaft und Gerichtsmedizin gehört zu ihren Aufgaben. Porzucek ist seit 30 Jahren bei der Polizei. Gleich nach dem Abitur fing sie ihren Dienst an. „Ich habe den Job von der Pieke auf gelernt und weiß, wovon ich rede“, sagt sie selbstbewusst. „Handfeste“ Polizeiarbeit hat sie bereits in ihrer Zeit als Vize-Chefin des Rauschgiftdezernats kennengelernt, wo sie auch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe mit dem Zoll geleitet hat. Auch als „Mord“-Chefin wird Jutta Porzucek künftig auf ihren Lieblingskrimi im Fernsehen nicht verzichten. Am Sonntagabend ist „Tatort“-Zeit – wenn es der Dienst zulässt.

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