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Lichtenrade: Jugendarrest soll ausgebaut werden

Justizsenatorin Gisela von der Aue plant einen Ausbau der Jugendarrestanstalt in Lichtenrade. Derzeit führt Platzmangel zu langen Wartezeiten.

Die Jugendarrestanstalt in Lichtenrade, die einzige des Landes Berlin, soll ausgebaut werden. Angesichts des Platzmangels, der zu langen Wartezeiten beim Arrestantritt führt, plant Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) einen Erweiterungs- oder Neubau. Dies bestätigte ihr Sprecher Daniel Abbou am Donnerstag. Der Standort sei allerdings noch ebenso ungeklärt wie die Finanzierung, die jetzt im Rahmen der Haushaltsverhandlungen für 2010/11 eine Rolle spielen wird. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde über die Erweiterungspläne noch nicht informiert.

In der Vergangenheit war immer wieder kritisiert worden, dass die 33 Arrestplätze in der Lützowstraße nicht reichten. Wenn die Jugendlichen die Strafe deshalb erst Wochen oder Monate nach ihrer Tat antreten müssten, verfehle sie ihre Wirkung, befürchten Fachleute. Der Arrest gilt als „letzte Warnung“ für Jugendliche ab 14 Jahren und wird bei Delikten wie Körperverletzung oder wiederholtem Ladendiebstahl verhängt.

„Der Effekt verpufft, wenn zu viel Zeit vergeht“, lautet auch die Einschätzung der Neuköllner Jugendrichterin Kerstin Heisig, die von der Aues Vorstoß begrüßt. Schließlich bemühe man sich ja auch um beschleunigte Verfahren, damit die Delinquenten schnell die Konsequenzen ihrer Tat zu spüren bekämen. Wenn dann aber viele Wochen zwischen Urteil und Arrestantritt ins Land gingen, verliere das „scharfe Schwert“, das der Arrest eigentlich sein solle, einen Teil seiner Wirkung. Der Finanzsenator könne sich der Notwendigkeit, die Kapazitäten zu erweitern „nicht entziehen“, findet Heisig. (sve)

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