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Am U-Bahnhof Klosterstraße gipfelte der Angriff auf zwei asiatische Männer am Samstag in einem "Exzess", so ein Polizeisprecher.

© Thilo Rückeis

Messerattacke in Berlin-Mitte: Zwei Verdächtige nach rassistischem "Exzess" festgenommen

Nach der Messerattacke am U-Bahnhof Klosterstraße hat die Polizei am Donnerstag zwei 18- und 19-jährige Tatverdächtige festgenommen. Sie gehörten zu einer Gruppe, die zwei Asiaten schon am Alexanderplatz rassistisch beleidigt und später brutal angegriffen hatte.

Gleich fünf Wohnungen hat die Polizei am Donnerstagmorgen in Tempelhof und Schöneberg durchsucht. Dabei nahm sie einen 18-Jährigen und einen 19-Jährigen fest. Sie gehören einer Gruppe von Männern an, die am Samstag zwei 24 und 25 Jahre alte Männer mongolischer Herkunft zunächst rassistisch beleidigt, sie später verprügelt und einem schließlich mit einem Messer in den Bauch gestochen haben sollen. Zwei weitere Tatverdächtige im Alter von 18 und 20 Jahren sind noch flüchtig. Gegen einen fünften jungen Mann lag kein Haftbefehl vor. Seine Beteiligung war nach Angaben eines Polizeisprechers offenbar weniger erheblich - er ist erst 14 Jahre alt.

Bislang war der rassistische Hintergrund der Tat nicht bekannt. Auch den Hergang der brutalen Attacke schildern die Ermittler in der neuen Mitteilung detaillierter als noch am Wochenende. Demnach begann der Übergriff bereits am Alexanderplatz. Gegen 2 Uhr in der Nacht sollen die beiden Asiaten im U-Bahnhof auf eine Gruppe von etwa neun Personen getroffen sein. Wegen ihres Aussehens mussten sie sich zunächst rassistische Beleidigungen gefallen lassen.

Fünf Männer folgten daraufhin den Opfern auf den Bahnsteig und stiegen mit ihnen in die U2. Dabei hielt einer der Täter bereits ein Messer in der Hand und bedrohte die beiden Asiaten. Auch in der Bahn ließ die Gruppe nicht von ihnen ab, beleidigte sie weiter und schubste sie.

Zugestochen und ins Gleisbett gestoßen

Am U-Bahnhof Klosterstraße drängten die Männer ihre Opfer schließlich aus der U-Bahn. Dort steigerten sich die Fünf offenbar in einen regelrechten "Exzess" hinein, wie ein Polizeisprecher es formulierte. Sie schlugen und traten auf die Asiaten ein. Kurz darauf stach einer der Angreifer dem bereits erheblich geschwächten 25-Jährigen mit einem Messer in den Bauch. Ein weiterer Täter stieß den schwer verletzten Mann ins Gleisbett. Erst als der Freund des Opfers aus dem Gleisbett heraus Steine auf die Angreifer warf, flüchtete die Gruppe zunächst unerkannt aus dem U-Bahnhof. Nur durch zwei Notoperationen konnte dem 25-Jährigen das Leben gerettet werden.

Durch Auswertung der qualitativ guten Videoaufzeichnungen aus dem Bahnhof konnten Fahnder die Tatverdächtigen jedoch rasch identifizieren. Alle fünf sind polizeibekannt. Sie haben selbst einen Migrationshintergrund. Ein Polizeivertreter sprach deshalb gegenüber dem Tagesspiegel von "Hasskriminalität" von Minderheiten gegen Minderheiten. Während Spezialeinsatzkräfte des Landeskriminalamtes am Donnerstag zwei der mutmaßlichen Täter verhaften konnten, wird nach den beiden noch flüchtigen 18- und 20-Jährigen weiter gefahndet.

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