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Mitte: Jugendlicher mit Machete bedroht

Ein 23-Jähriger hat am Sonntag in Mitte einen Jugendlichen im Laufe eines Streits mit einer Machete bedroht. Die Hintergründe der Tat liegen offenbar im Rockermilieu.

Und sie kämpfen weiter – um Reviere, Einfluss, Ehre. Die Gewalt in der Rockerszene hört trotz Verbotsdebatte und polizeilichen Großeinsätzen nicht auf. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hat am Sonntag ein 23-jähriger Mann in Mitte einen Jugendlichen mit einem Axtmesser bedroht. Noch ist unklar, warum der Mann mit dem 21-Jährigen in der Zechliner Straße in Streit geraten war und schließlich eine Machete hervorholte. Ihm kam außerdem ein weiterer Rocker zu Hilfe, der versuchte, das Opfer mit Pfefferspray zu besprühen. Der 21-jährige Mann konnte diese Attacke jedoch abwehren. Er flüchtete unverletzt mit einem Auto und rief die Polizei. Beamte des Spezialeinsatzkommandos nahmen die beiden Täter in Mitte fest und beschlagnahmten die Machete.

Ermittler sagen, viele Rocker seien im Drogen- und Waffenhandel sowie als Schutzgeldeintreiber aktiv. Besonders Hells Angels und Bandidos konkurrieren dabei, beide Gruppen sollen jeweils bis zu 1000 militante Anhänger haben. Innenpolitiker diskutieren derzeit ein bundesweites Verbot der beiden Bruderschaften. Bisher wurden nur einzelne Chapter, also lokale Dependancen, der Clubs verboten. Vor knapp zwei Wochen traf es die Hells Angels in Flensburg und die Bandidos in Neumünster, schon seit 1983 dürfen Hells Angels in Hamburg laut Vereinsrecht nicht mehr als Club auftreten. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) stimmt sich mit seinen Länderkollegen über ein gemeinsames Vorgehen auf der Innenministerkonferenz Ende Mai ab. CDU, FDP, Grüne sind für ein Verbot, ebenso Berlins SPD-Innensenator Ehrhart Körting. Polizeipräsident Dieter Glietsch unterstützte den Vorstoß kürzlich mit Zahlen: In den vergangenen fünf Jahren habe es in Berlin fast 800 Ermittlungsverfahren und 430 Festnahmen im Milieu gegeben.

Erst im April haben offenbar ehemalige Bandidos einen Fußgänger niedergestochen, der aber nur am Arm verletzt wurde. Sie gehören dem Vernehmen nach zu einem Trupp aus Wedding, der sich Anfang des Jahres in einer spektakulären Aktion von den Bandidos trennte und den Hells Angels beitrat.

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