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"Mützenmann" gefasst: Fahnder nehmen Serientaschendieb fest

Bei den Fahndern hieß er nur "Mützenmann". Lange waren sie ihm auf der Spur - nun wurde der mutmaßliche Seriendieb gefasst. In seiner Wohnung lebten 10 Leute, darunter ein Kleinkind. Es wurde vom Jugendamt in Obhut genommen.

Lange waren die Fahnder ihm auf der Spur, am Dienstag erfolgte der Zugriff: Zivilpolizisten nahmen gegen 10.40 Uhr einen 33-Jährigen auf frischer Tat in Lankwitz fest, als er in einem Supermarkt in der Kaiser-Wilhelm-Straße einer Kundin die Geldbörse aus der Handtasche stahl.

Der Mann, der seit mehreren Monaten gesucht wird, heißt bei den Fahndern nur „Mützenmann“, weil er bei seinen bisherigen Taten stets dunkle Woll- oder eine helle Schirmmütze trug. Am Dienstag wurde er von einem Zivilbeamten vor dem Supermarkt beobachtet. Kurz darauf betrat der Verdächtige den Laden, nahm sich einen Einkaufskorb und lief durch die Filiale. Dort suchte er sich eine 76-Jährige als Opfer aus, die ihre Handtasche am Einkaufswagen hängen hatte. Mit der daraus gestohlenen Geldbörse versuchte der 33-Jährige, das Geschäft zu verlassen, wurde aber am Ausgang von den Fahndern eingeholt und festgenommen. Dabei wehrte er sich und schlug mit den Armen wild um sich, wobei er einen Beamten leicht an der Hand verletzte. Nachdem er überwältigt worden war, fanden die Polizisten in seiner Jackeninnentasche das Diebesgut und brachten ihn ins Landeskriminalamt.

Bei der Wohnungsdurchsuchung in der Rostocker Straße in Moabit entdeckten die Ermittler 122 Mobiltelefone, fünf Digitalkameras und diverse Computerteile.

In der Dreizimmerwohnung befanden sich neben sechs Erwachsenen im Alter von 27 bis 44 Jahren auch ein 16-Jähriger, zwei neun und elf Jahre alte Kinder sowie ein elf Monate alter Junge. Da die Zimmer laut Polizei in einem sehr unhygienischen Zustand waren - unter anderem wurden lebendige Kakerlaken entdeckt -, riefen die Beamten den Notdienst des zuständigen Jugendamtes. Die Mitarbeiter nahmen das Kleinkind in Obhut. Für die anderen beiden Kinder seien andere Lösungen gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Tatverdächtige sei nicht der Vater der Kinder. Gegen die Erziehungsberechtigten wurde ein Verfahren wegen der Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht ein.

Einige Handys aus der mutmaßlichen Beute waren zur Fahndung ausgeschrieben. Bislang konnten die Geräte vier Straftaten zugeordnet werden, hieß es bei der Polizei. Die Ermittlungen hierzu dauern an.

Dem 33-Jährigen waren die Ermittler bereits seit November 2011 auf der Spur. Fotos des Täters hatten die Ermittler, da er mit den in gestohlenen Portemonnaies enthaltenen Scheckkarten Geld an Automaten abgehoben hatte und dabei von Überwachungskameras gefilmt worden war. Der Festgenommene soll am Mittwoch wegen 18 Fällen des gewerbsmäßigen Taschendiebstahls und drei Kartenbetrugstaten sowie wegen räuberischen Diebstahls und Körperverletzung einem Richter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden.

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