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Immer wieder brennen in Berlin Autos. (Symbolbild)

© imago stock&people

Nach Brandstiftung an Dienstauto in Berlin-Steglitz: Pflege-Unternehmen verspottet "Revolutionäre"

Sonntagfrüh brannte in der Robert-Lück-Straße der Wagen eines ambulanten Pflegedienstes. Das Unternehmen verspottet die mutmaßlichen Täter - hat aber offenbar die Falschen im Blick.

Sonntagfrüh, 3 Uhr in der Robert-Lück-Straße in Steglitz: Ein Brandstifter legt Feuer an fünf abgestellten Fahrzeugen. Vier Wagen brennen aus, ein Dienstwagen des ambulanten Pflegedienstes Reha-Steglitz wird durch die Flammen schwer beschädigt. Das ärgert den Geschäftsführer so sehr, dass er die vermeintlichen Täter in einer auf der Homepage des Unternehmens veröffentlichten Erklärung mit beißendem Spott überzieht.

Unternehmen gratuliert zu "eindrucksvollem Fanal"

"Gleichermaßen mutig wie kompromisslos" sei das Auto des Pflegedienstes "angegriffen und vernichtet" worden, heißt es. Man gratuliere den Revolutionären zu einem "effizienten Schlag gegen die unterdrückende Klasse", schließlich sei der Wagen eines ambulanten Pflegedienstes "ein Instrument der Unterdrückung und Ausbeutung von Pflegebedürftigen und Pflegenden gleichermaßen." Die Brandstifter hätten ein "eindrucksvolles Fanal" gesetzt, so der Geschäftsführer. Zum Abschluss wünscht er den Tätern viel Glück "und weiterhin Kopf aus bei der Revolution!"

Polizei sieht keinen politischen Tathintergrund

Seit Wochen setzen mutmaßlich linksextreme Täter wie berichtet in der ganzen Stadt Autos in Brand, um sich auf diese Weise für die Teilräumung des linken Wohnprojekts Rigaer Straße 94 zu rächen. Am Sonnabend hatte es bei einer Demonstration der linken Szene in Friedrichshain schwere Krawalle gegeben, hinterher waren Fahrzeuge in Brand gesetzt worden.

Ausgerechnet bei den Brandstiftungen in der Robert-Lück-Straße geht die Polizei aber nicht davon aus, dass die Brände von Kriminellen aus dem linksextremen Spektrum gelegt worden sind. "Wir können momentan keinen politischen Tathintergrund erkennen, die Ermittlungen werden vom Brandkommissariat und nicht vom Polizeilichen Staatsschutz geführt", sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

Geschäftsführer: Versorgung der Patienten war gefährdet

Der berechtigte Zorn der Reha-Steglitz gGmbH richtet sich also offenbar gegen die Falschen. "Mir ist das auch im Grunde auch wurscht, wer das war", sagte der Geschäftsführer dem Tagesspiegel am Mittwoch, "ich war so wütend, als ich das Auto gesehen habe. Die rechtzeitige Versorgung unserer Patienten war gefährdet." Wer zu Brandstiftungen aufrufe, müsse sich auch die Nachahmungstaten von Trittbrettfahrern ankreiden lassen, so der Geschäftsführer. Glücklicherweise habe man ein Ersatzfahrzeug gehabt. An dem angezündeten Wagen sei Totalschaden entstanden.

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