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Nach Suizid: Erpresser von SchülerVZ war vorbestraft

Der junge Mann, der Daten von mehr als einer Millionen Nutzer aus dem sozialen Netzwerk SchülerVZ gesammelt hat und sich nach seiner Festnahme in der Gefängniszelle umbrachte, war bereits wegen Verkehrsdelikten in Bayern verurteilt worden. Ein Rechtsausschuss beriet jetzt über den Suizid des Häftlings.

Der 20-jährige mutmaßliche Erpresser des Internetportals SchülerVZ war nicht der einzige Berliner Häftling, der sich im Oktober in seiner Zelle das Leben genommen hat. Justizsenatorin Gisela von der Aue berichtete gestern im Rechtsausschuss davon, dass sich außerdem in der JVA Plötzensee ein 50-Jähriger mit seinem Schnürsenkel erhängt habe. Der Mann musste mehrere nicht bezahlte Geldstrafen aus Verkehrsdelikten absitzen, Haftende wäre der 10. Dezember gewesen. Hinweise auf eine Suizidgefahr habe es nicht gegeben. Das Gleiche gelte für den Selbstmord des 20-jährigen Matthias L. vom vergangenen Wochenende. Dieser habe in der Jugendstrafanstalt einen „lockeren und aufgeschlossenen Eindruck“ gemacht, sagte die Senatorin.  Er musste nicht den ganzen Tag in der Zelle sitzen, sondern arbeitete in der beschäftigungstherapeutischen Anstalt.

Auch ein zuvor in Bayern erstelltes psychologisches Gutachten habe keine Suizidgefahr gesehen. Wie berichtet, war L. dort wegen mehrerer Betrügereien verurteilt worden. Von der Aue sprach von einem „furchtbaren Ereignis“, das sich kaum nachvollziehen lasse, da der Mann sicher keine lange Strafe zu erwarten hatte. „Wir sind aber nicht in der Lage, jeden Suizid zu vermeiden“, so die SPD- Senatorin. Der aus Erlangen stammende L. soll persönliche Daten von mehr als einer Million Nutzern aus dem Internetforum SchülerVZ kopiert und versucht haben, damit 80 000 Euro von den Betreibern zu erpressen. Der Richter hatte den Haftbefehl wegen der früheren Verurteilung mit Fluchtgefahr begründet.

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