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Niederlage für Polizei: Mutmaßlicher Auto-Brandstifter aus U-Haft entlassen

Der vor rund fünf Wochen als mutmaßlicher Auto-Brandstifter festgenommene Tobias P. ist wieder auf freiem Fuß. Nach Informationen von Tagesspiegel.de konnte der 23-Jährige am Dienstagnachmittag das Untersuchungsgefängnis verlassen.

Eine erneute Niederlage mussten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag im Kampf gegen linksextremistische Zündler hinnehmen: Der vor rund fünf Wochen als mutmaßlicher Brandstifter festgenommene Tobias P. ist wieder auf freiem Fuß. Der 23-Jährige konnte am Nachmittag das Untersuchungsgefängnis verlassen.

Zivilbeamte hatten Tobias P. an einem Montagmorgen Mitte November gegen 3 Uhr in der Proskauer Straße in Friedrichshain festgenommen. In der Nähe hatten zuvor zwei teure Autos gebrannt. Bei dem in der linken Szene bekannten Mann wurde nach Polizeiangaben unter anderem Feuerzeugbenzin gefunden. Der Vater des Festgenommenen ist Bezirkspolitiker der Linken in Lichtenberg. „Wir werden Beschwerde gegen die Entscheidung des Gerichts einlegen“, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Noch am Tag der Festnahme von Tobias P. hatten 150 Polizisten zwei alternative Hausprojekte in Friedrichshain gestürmt. Der Festgenommene soll in einem der Häuser, das von Räumung bedroht ist, gewohnt haben.

In den Prozessen um Autobrandstiftungen scheinen sich die Bemühungen der Ermittler bislang kaum auszuzahlen: Erst kürzlich kam Alexandra R. nach fünf Monaten Untersuchungshaft frei. Sie soll versucht haben, ein Auto im traditionell linken Kiez rund um die Liebigstraße anzustecken. Aus Sicht der Richter bestehe nun aber kein dringender Tatverdacht mehr. Ihre Lehre zur Binnenschifferin musste die 21-Jährige wegen der Haft dennoch abbrechen. Zuvor wurden Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und die Polizeiführung vor allem von der CDU aufgefordert, den Druck auf die autonome Szene zu erhöhen, die hinter vielen Anschlägen vermutet wird. In Alexandra R.s Verfahren sprachen die Richter zuletzt von einer „nicht mehr tragbaren Zunahme“ dieser Taten.

Auch in einem Parallelverfahren musste die Staatsanwaltschaft eine Schlappe hinnehmen: Der Verdächtige Christoph T., 23 Jahre alt, war ebenfalls nach drei Monaten aus der Haft entlassen worden. Mindestens 212 Fahrzeuge sind 2009 in Berlin angezündet worden. Im vergangenen Jahr gab es 135 Brandanschläge auf Fahrzeuge.

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