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Mit Bildern aus einer Überwachungskamera konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter identifizieren.

© Berliner Polizei

Opfer vergiftet und ausgeraubt: Mutmaßlicher Darkroom-Mörder gesteht noch eine Tat

Am Sonntag war noch von zwei Morden die Rede. Doch inzwischen weiten sich die Tatvorwürfe gegen den 37-jährigen Dirk P. zu einer Mordserie aus. Allen drei Opfern soll er giftige K.o.-Tropfen verabreicht haben.

Zwei Morde an Männern in einer Wohnung in Mitte und im Darkroom einer Friedrichshainer Schwulenkneipe hatte der Verdächtige Dirk P. nach seiner Verhaftung am Wochenende bereits gestanden. Am Dienstag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt gemeinsam bekannt, dass Dirk P. bei weiteren Vernehmungen noch einen dritten Mord an einem 41-Jährigen in der Weserstraße in Friedrichshain zugegeben hat. In allen drei Fällen verabreichte er zuvor seinen Opfern einen Getränkemix aus Alkohol und der giftigen Knock-out-Droge Liquid Ecstasy.

Wie berichtet gab Dirk P. in seinem ersten Geständnis kurz nach der Festnahme am Sonnabend noch einen weiteren Mordversuch zu, bei dem er gleichfalls die K.o.-Tropfen einsetzte. In diesem Falle überlebte aber das 26-jährige Opfer.

Die Chronik der Mordserie stellt sich laut Polizei inzwischen wie folgt dar: Die erste Tat ereignete sich Ende April in einer Wohnung an der Holzmarktstraße in Mitte. Dirk P. soll einen 34-jährigen Freund aus früheren Tagen, bei dem er nach seinem Umzug von Saarbrücken nach Berlin offenbar vorübergehend unterkam, mit dem Drogenmix tödlich vergiftet und danach beraubt haben. Zunächst war im Zusammenhang mit dem Tod des Mannes kein Verbrechen vermutet worden. Die Polizei hatte diesen Fall aber noch nicht zu den Akten gelegt.

Den zweiten Mord beging Dirk P. wie berichtet im sogenannten Darkroom einer Homosexuellen-Kneipe in der Boxhagener Straße in Friedrichshain. Offenbar war er in dem völlig abgedunkelten Raum mit seinem 32-jährigen Opfer Nicky M. allein. Auch dort betäubte er den arglosen Mann und beraubte ihn anschließend. Eine Barkraft entdeckte die Leiche erst am nächsten Morgen. Bei der Obduktion der Leiche ergab sich, dass Nicky M. zusätzlich Würgemale am Hals hatte.

Der dritte eingestandene Mord liegt ebenfalls noch nicht lange zurück.

Nach bisherigem Ermittlungsstand lief Dirk P. kurz nach dieser Tat zum U-Bahnhof Warschauer Straße und suchte sich dort eine halbe Stunde später ein weiteres Opfer. Er bot einem 26-Jährigen den lebensgefährlichen Getränkemix an. Dieser akzeptierte, musste sich kurz darauf übergeben und ließ sich von Dirk P. nach Hause begleiten. Doch in der nächsten Seitenstraße raubte ihn der Täter aus und ließ ihn hilflos auf dem Bürgersteig liegen. Der 26-Jährige hatte Glück im Unglück: Er fiel einer Passantin auf, die Polizei und Rettungskräfte alarmierte.

Den dritten am Dienstag eingestandenen Mord an einem 41-Jährigen beging Dirk P. dann am 16. Mai in der Weserstraße in Friedrichshain. Über die genaueren Umstände dieser Tat hatte die Polizei bis Redaktionsschluss noch keine genauen Erkenntnisse. Fest steht aber, dass auch dieser Mann durch die verabreichte Droge starb. Als die Ermittler Dirk P. damit konfrontierten, gab er auch dieses Verbrechen zu. Laut Polizei suchte der mutmaßliche Mörder seine Opfer bevorzugt in der Schwulenszene. Ein Zusammenhang mit dem sogenannten „Giftmischer der vergangenen Weihnachtsmärkte“ sei aber nicht erkennbar, heißt es.

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