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Eine brasilianische Wanderspinne - ähnlich dieser - krabbelte am Mittwoch in einem Supermarkt aus einer Bananenkisten. Das Tier ist hochgiftig.

© By João P. Burini (Own work), via Wikimedia Commons

Polizeieinsatz in Buckow: Giftspinne krabbelte in Bananenkiste

Schock für die Angestellten eines Supermarktes in Buckow: Als sie am Mittwoch Bananenkisten auspackten, krabbelte zwischen den Früchten eine hochgiftige brasilianische Wanderspinne herum.

Die Mitarbeiter eines "Lidl"-Supermarktes am Buckower Damm bemerkten die fünf Zentimeter große Spinne, als sie gerade mit dem Auspacken einer Bananenkiste beschäftigt waren. Laut Polizei hätten die Angestellten sofort erkannt, "dass hier keine normale Hausspinne unterwegs ist und stülpten eine Plastiktüte über den Karton". Das Tier war offenbar in Costa Rica in die Bananenkiste gelangt und überlebte die lange Reise bis nach Berlin unbeschadet. Die alarmierten Polizeibeamten informierten sofort einen Kollegen, der sich nicht nur mit Spinnentieren auskenne, sondern auch eine Zulassung vom Veterinäramt habe, diese bei sich im Terrarium beherbergen zu dürfen.

Die Polizeibeamten brachten dem Reptilien-Experten, der hauptberuflich in der Einsatzleitzentrale der Polizei am Platz der Luftbrücke in Tempelhof arbeitet, das Tier. "Ich war gerade im Dienst als die Kollegen mir die Spinne brachten. Aufgrund meiner Sachkenntnis konnte ich die Spinne als hochgiftige brasilianische Wanderspinne identifizieren", sagt der Experte Jörg Schäfer (37). "Sie sitzt nun bei mir Zuhause im Terrarium. Ich habe sie vorübergehend aufgenommen. Das Veterinäramt ist auch informiert. Die entscheiden, ob das Tier bei mir bleibt oder weiter vermittelt wird, beispielsweise an einen zoologischen Garten oder andere Fachkundige", schildert Schäfer. Verletzt wurde bei dem Spinnenfund niemand, die Angestellten kamen mit dem Schrecken davon, sagte ein Polizeisprecher.

Der Reptilien-Experte Jörg Schäfer nahm die Spinne in einem Plastik-Behälter mit zu sich nach Hause.
Der Reptilien-Experte Jörg Schäfer nahm die Spinne in einem Plastik-Behälter mit zu sich nach Hause.

© Jörg Schäfer

Der Reptilien-Experte Jörg Schäfer steht bei der Polizei, Feuerwehr und dem Veterinäramt auf einer speziellen Alarmierungsliste, und wird immer dann zu Rate gezogen, wenn in Berlin und teilweise Brandenburg Schlangen, Skorpione, Spinnen oder andere Reptilien plötzlich auftauchen und eingefangen und beherbergt werden müssen.

Dass giftige Spinnen, Skorpione oder ähnliche Tiere aus Übersee nach Deutschland geraten, kommt häufiger vor. Im Oktober vorigen Jahres ist einer 62-Jährigen aus dem brandenburgischen Klosterfelde der Kauf eines Blumenstraußes fast zum Verhängnis geworden, denn plötzlich sprang ein Skorpion aus dem Strauß und stach der Frau ins Bein. In Todesangst schüttelte sie das Tier ab und trat es tot. Die 62-Jährige kam ins Krankenhaus und wurde dort behandelt. Wie sich später herausstellte, sei das Tier giftig gewesen.

Polizist Schäfer wurde allein im vorigen Jahr zweimal wegen "Schlangen auf Wanderschaft" in Berlin herbeigerufen: Einmal wegen einer Boa constrictor, einer ungiftigen Würgeschlange, die auf einem Spandauer Kitagelände gefunden wurde. Ein anderes Mal nahm Schäfer eine bissige Anaconda am Potsdamer Platz an sich: Jemand hatte sie dort in einer Styropor-Kiste ausgesetzt.

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