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Prozess: Anklage fordert hohe Strafen für U-Bahnschläger

Die vier U-Bahnschläger von Lichtenberg müssen mit Jugendhaftstrafen von bis zu acht Jahren rechnen. Aus Sicht des Staatsanwalts liegen niedrige Beweggründe als Mordmerkmal vor.

Berlin - Die vier U-Bahnschläger von Lichtenberg müssen mit hohen Strafen rechnen: Der Staatsanwalt forderte Jugendhaft von fünf Jahren bis zu sieben Jahren und neun Monaten. Nach einmonatigem Prozess sah er die Anklage wegen Mordversuchs in zwei Fällen bestätigt. Die Schüler mit Migrationshintergrund hätten aus „Spaß an Gewalt gegen Schwächere“ und aus „Hass gegen Deutsche“ zwei Passanten attackiert. Einen Malergesellen traten sie fast zu Tode. Das Urteil soll Mittwoch verkündet werden.

Die Prügelorgie vom 11. Februar war von Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Jefeth W. (18), Nazeh S. (17), Etrit C. (18) und ein 15-Jähriger hatten ihre Beteiligung in dem nicht öffentlichen Prozess eingeräumt und Bedauern geäußert. Die vom Ankläger angenommenen Motive aber bestritten sie. Es habe kein Tötungsvorsatz vorgelegen, argumentierten die Verteidiger, die vier Schüler seien auch nicht „deutschenfeindlich“.

Aus Sicht des Staatsanwalts liegen niedrige Beweggründe als Mordmerkmal vor. Er beantragte gegen den Kenianer W., der sich auch wegen Angriffen vor dem Gewaltexzess auf dem U-Bahnhof sowie in der U-Haft verantworten muss, die mit sieben Jahren und neun Monaten höchste Strafe. Gegen den gebürtigen Iraner S. verlangte er siebeneinhalb Jahre Haft, gegen den aus dem Kosovo stammenden C. sechseinhalb Jahre und fünf Jahre für den 15-Jährigen. Sie hatten vor der Tat zwar Alkohol getrunken, das aber habe bei den drei Älteren nicht zu verminderter Schuldfähigkeit geführt. Die Verteidiger forderten deutlich geringere Strafen, für W. nicht mehr als fünf Jahre Haft.

Es war kurz vor Mitternacht, als der Malergeselle Marcel R. und sein ebenfalls 30-jähriger Kollege nach einem Feierabendbier umsteigen wollten. Die Schüler sollen die beiden Kollegen erst beschimpft, dann attackiert haben. Sie traten weiter zu, als Marcel R. am Boden lag. Als er sich bereits stark von der Gewalt gezeichnet an einen Pfeiler lehnte, soll ihn einer der Täter „im Sprung“ niedergetreten haben. Sie jagten dann das zweite Opfer. R. erlitt schwerste Kopfverletzungen und lag wochenlang im Koma. Lange stand sein Leben auf der Kippe. Sein Kollege kam mit Prellungen davon. Ein Passant hatte ihm geholfen.

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