zum Hauptinhalt

Prozess: Brandsatz-Wurf: Zweiter Polizist belastet Schüler

Im Prozess wegen versuchten Mordes bei den Ausschreitungen am 1. Mai in Kreuzberg hat ein weiterer Polizist vor dem Landgericht die beiden angeklagten Schüler belastet. Er schließt eine Verwechslung aus.

Von Frank Jansen

Der Polizeioberkommissar glaubt nicht, sich geirrt zu haben. Auf die Frage der Vorsitzenden Richterin, ob er die Täter mit anderen Personen verwechselt haben könnte, äußerte der Beamte, „ich sage mal: nein“. Ähnlich wie ein Kollege zuvor hat am Freitag im Landgericht ein Polizist die beiden jungen Männer belastet, denen die Staatsanwaltschaft versuchten Mord bei den Krawallen am 1. Mai in Kreuzberg vorwirft.

Am Kottbusser Tor hätten sich zwei Personen gebückt gegenübergestanden, dann sei zwischen ihnen „eine helle Flamme“ aufgegangen, sagte der Zeuge. Anschließend habe der Mann mit dem weißen T-Shirt einen Molotow-Cocktail geworfen. Aus der fliegenden Flasche seien Tropfen brennenden Benzins auf eine Frau gefallen, an ihrem Rücken „gab es eine Stichflamme“. Der Beamte sagte, er habe mit Kollegen „zügig“ die Verfolgung der Männer aufgenommen. Vor einer Polizeikette in der Reichenberger Straße seien dann Yunus K. und Rigo B. festgenommen worden.

Frau erlitt Verletzungen zweiten und dritten Grades

Der 19-jährige K. und der 17 Jahre alte B. bestreiten den Anklagevorwurf. Der am Freitag gehörte Polizist sagte jedoch, er habe vom ersten Feuerschein bis zur Festnahme die zwei Personen nahezu permanent im Blick gehabt. Er beschrieb allerdings auch, was abseits der Männer mit der brennenden Frau geschah – „sie versuchte, sich auf den Rücken zu klopfen, sie rannte und wurde von Personen zu Boden gerissen“. Außerdem hatte der Beamte nicht die Gesichter der beiden Männer gesehen, als die Brandflasche angezündet und geworfen wurde. Der Polizist orientierte sich bei der Verfolgung am Outfit: Der eine habe ein weißes T-Shirt und eine Basecap getragen, der andere dunkle Kleidung. Die Beschreibung könnte auf Rigo B. und Yunus K. zutreffen, aber nach Ansicht der Verteidiger auch auf andere Personen am Tatort.

Vor dem Beamten hatte die Frau ausgesagt, die in Brand geraten war. Sie sei panisch „herumgehüpft“ und von Passanten gelöscht worden. Trotz ihrer Verletzung habe eine Absperrkette uniformierter Polizisten sie nicht durchgelassen, sagte die Frau. Ein Zivilbeamter habe ihr dann geholfen, sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Frau hatte Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten. Den Werfer der Brandflasche hatte die Frau nicht gesehen. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false