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Prozess: Dynamo-Fans griffen Fahrgäste in Tram an

Nach einem brutalen Angriff auf Fahrgäste einer Straßenbahn in Hohenschönhausen stehen seit Dienstag zwei 31-jährige Fans des Fußball-Oberligisten BFC Dynamo vor Gericht. Die mutmaßlichen Täter berufen sich sich auf Erinnerungslücken.

Ihre Mannschaft hatte verloren, sie waren angetrunken, belästigten andere und fühlten sich nach der ersten Kritik provoziert: Nach einem brutalen Angriff auf Fahrgäste einer Straßenbahn stehen seit Dienstag zwei 31-jährige Fans des Fußball-Oberligisten BFC Dynamo vor Gericht. Ein 41-jähriger Mann war derart misshandelt worden, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste, ein 31-jähriges Opfer verlor zwei Schneidezähne. Die mutmaßlichen Täter beriefen sich nun auf Erinnerungslücken.

„Da sind Kraftausdrücke gefallen“, meinte Rene T., ein mehrfach vorbestrafter Mann mit breiten Schultern. Da saß er mit dem Mitangeklagten Steve M. sowie zwei weiteren Fußball-Fans in einer Tram der Linie M6 in Hohenschönhausen. Sie pöbelten laut Anklage und klatschten gegen die Scheiben. „Es war verdammt heiß, alle Fenster waren zu, keine Klimaanlage“, meinte Steve M. nun. Wie es zur Schlägerei kam, weiß er angeblich nicht. „In der Bahn hat es mich umgehauen“, sagte der arbeitslose Tischler. Sie hätten vor und während des Testspiels am 31. Juli 2010 viel Alkohol konsumiert.

Der Angeklagte T. brachte einen anderen Begleiter ins Spiel, den er nur unter dem Spitznamen „Der Lange“ kennen will: „Uns saß ein Pärchen gegenüber, der Lange machte wohl Späßchen.“ Das Pärchen ignorierte die bulligen Männer und deren Sprüche. „Dann kamen von vorn beleidigende Worte“, nuschelte T. Was er nun als Anfeindung darstellte, war laut Anklage die Aufforderung, die Pöbeleien und Schläge gegen die Tram-Scheiben zu unterlassen. Die Randalierer sprangen über Sitze und stürmten nach vorn.

Rene T. schlug mit einer Bierflasche gegen den 41-Jährigen, dann drosch der „Lange“ mit einer Flasche zu, zuletzt laut Anklage auch M. Gezielte Tritte und Schläge gegen das ältere Opfer, dann gegen den 31-Jährigen, der dem am Boden liegenden Mann helfen wollte. Die Angeklagten flohen, konnten aber noch am Tattag festgenommen werden.

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