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Die Mutter glaubte ihrer Tochter erst, als sie ihren Freund nackt mit ihr erwischte.

© dpa

Prozess in Berlin begonnen: 53-Jähriger soll Stieftochter jahrelang missbraucht haben

Wenn die Mutter seiner Stieftochter nicht zu Hause war, soll sich Burkhard S. über Jahre hinweg an dem Kind vergangen haben. Von „mindestens zwei Vorfällen die Woche“, berichtete das Mädchen. Am Montag begann der Prozess gegen den 53-jährigen Mann.

Mit neun Jahren berichtete sie ihrer Mutter Ungeheuerliches über den Stiefvater. Doch nichts geschah. „Sie hat mir damals nicht geglaubt“, gab die Schülerin fünf Jahre später bei der Justiz zu Protokoll. Nun geht es vor Gericht um 146 Fälle des sexuellen Missbrauchs. Wenn die Mutter seiner Stieftochter nicht zu Hause war, soll sich Burkhard S. über Jahre hinweg an dem Kind vergangen haben. Von „mindestens zwei Vorfällen die Woche“, berichtete das Mädchen. Der 53-Jährige bestritt bei der Polizei. Vor Gericht schwieg er.

Ein großer Bildschirm wurde in den Saal gebracht, eine DVD eingelegt. Als Nora (Name geändert) im letzten Herbst von einer Richterin befragt wurde, lief eine Kamera mit. Man wollte dem Kind weitere Aussagen im Prozess ersparten. Das Mädchen wirkte konzentriert und gefasst. „Das Verhältnis zu meinem Stiefvater war erst ganz gut“, beschrieb Nora. Sie lernte ihn kennen, als sie sieben Jahre alt war. Doch als sie an einem Tag im Oktober 2008 allein mit ihm in der Wohnung in Biesdorf war, habe der Stiefvater Oralverkehr verlangt. „Wenn du etwas sagst, hat es schlimme Folgen für dich“, soll der frühere Hauswart angedroht haben. 

„Dir glaubt sowieso keiner“, habe ihr der Stiefvater zu verstehen gegeben, so die junge Zeugin. Manchmal habe sie sich gewehrt. „Ich schubste ihn weg, aber das brachte nichts“, beschrieb sie. „Als ich zehn Jahre alt war, wollte er mehr, er wurde brutaler.“ Zweimal habe er sie gefesselt. Einmal mit ihrer Strumpfhose. Damals habe er begonnen, auch andere Sexualpraktiken von ihr zu fordern.

Als die Mutter im Mai 2013 einmal früher als erwartet kam, waren S. und Nora nackt. Da glaubte sie dem Kind. Es gibt zudem einen per Handy aufgezeichneten Streit, der S. belasten soll. Obwohl es schon so oft zu Sex gekommen sei, „zickst du immer noch rum“, habe er Nora vorgeworfen. S. soll diesen Disput später als provoziert und „aus dem Zusammenhang gerissen“ bezeichnet haben. Der Prozess geht Donnerstag weiter.

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