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Prozess: Neue Runde für Pokerräuber

Wieder sitzen sie auf der Anklagebank: Vedat S. und Mustafa U., zwei der vier bereits verurteilten Pokerräuber. Es geht seit Dienstag um einen Überfall zehn Tage vor dem Coup vom Potsdamer Platz.

Gemeinsam mit einem 19-jährigen Komplizen sollen Vedat S. und Mustafa U. zwei Jungen unterstützt haben, die am 25. Februar ein Spielcasino in Kreuzberg ausraubten.

Der 22-jährige Vedat S., der schon im ersten Verfahren geplaudert hatte und so in den Genuss der Kronzeugenregelung gekommen war, gab sofort zu, dass er Fahrdienste geleistet sowie Masken und Schreckschusswaffe zur Verfügung gestellt hatte. Er habe auch eine finanzielle Beteiligung erwartet. „Ein bisschen Glücksgeld, ein paar hundert Euro.“ Mustafa U. dagegen schwieg. Der 21-Jährige mit neun Vorstrafen wegen Raubes soll mit den beiden Jungen den Überfall geübt und sie instruiert haben.

Alles ging schief. Die jugendlichen Räuber wurden mit der Beute von knapp 4400 Euro geschnappt. In der Spielhalle war ein Mitarbeiter mit einem Messer verletzt worden. Zehn Tage später waren es Vedat S., Mustafa U., Ahmad El-A. und Jihad C., die von Älteren Instruktionen erhielten. Maskiert und mit Gebrüll waren die Hitzköpfe am 6. März in die Pokerrunde im Hyatt-Hotel am Potsdamer Platz gestürmt. Die Beute von 242 000 Euro ist zum großen Teil bis heute verschwunden. Gegen die geständigen „Nachwuchsräuber“ waren Haftstrafen bis zu drei Jahren und neun Monaten verhängt worden. Drei der Männer aus Neukölln und Kreuzberg haben Revision eingelegt.

Vedat S. und Mustafa U. werden vermutlich Ende November erfahren, wie sich der jetzige Prozess auf ihre Haftzeit auswirkt. Mit einem Urteil gegen die beiden mutmaßlichen Drahtzieher des Poker-Raubes dagegen wird in diesem Jahr nicht mehr gerechnet. Seit August läuft der Prozess gegen den 29-jährigen Ibrahim El-M. und den 31-jährigen Mohamed Abou-C. Beide haben die Aussage verweigert. Und auch die vier jungen Räuber hatten sich als Zeugen auf ihr Schweigerecht berufen. Nur Wochen zuvor hatte Mustafa U. als Angeklagter noch El-M. belastet und sich dadurch Strafmilderung verschafft. Der Prozess geht Freitag weiter.

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