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Prozess: Oberfeldwebel soll Soldatin misshandelt haben

Bundeswehr brutal: Er schlug sie mit einem Lineal, trat sie und gab sie mit sexistischen Kommentaren der Lächerlichkeit preis. Jetzt muss sich ein Berufssoldat vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Er bezeichnet sein Verhalten als Neckerei.

In einem Prozess um entwürdigende Behandlungen bei der Bundeswehr muss sich seit Freitag ein 34-jähriger Berufssoldat vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Dem Oberfeldwebel wird vorgeworfen, von Dezember 2006 bis Juni 2007 eine Soldatin wiederholt mit sexistischen Äußerungen beleidigt und sogar körperlich misshandelt zu haben.

Der Anklage nach schlug er seiner Untergebenen mit dem Lineal auf die Hand und mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. Auch soll er ihr mit seinen Kampfstiefeln schmerzhaft gegen das Schienbein getreten haben. Mit Fragen, ob sie "die Pille nimmt", "am Wochenende an der Stange tanzt" oder für sie "strippen" würde, habe er die Untergebene zudem erniedrigen und der Lächerlichkeit Preis geben wollen, sagt die Staatsanwältin. Die Vorfälle sollen sich in der Bundeswehrkaserne in Gatow ereignet haben. "Ich habe noch heute damit zu kämpfen", sagte die Soldatin im Prozess. Sie habe bis heute keine Erklärung für das Verhalten ihres Vorgesetzten, sagte sie. Anfangs habe sie alles "in sich reingefressen". Erst als er ihr gegen das Schienbein trat, sei "der Knoten geplatzt" und sie habe der Familie davon erzählt.

Der Angeklagte bezeichnete seine sexistischen Bemerkungen zum Prozessauftakt als "Neckerei". Derartige Äußerungen seien in einem ganz anderen Zusammenhang gefallen, sagte der 34-Jährige. Er könne sich nicht erklären, warum seine Untergebene die Tatsachen verdrehe. Sie hätten ein "freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis" gehabt. Der Prozess wird am 13. März fortgesetzt. (jg/ddp)

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