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Prozess: Sohn legte Brände - die Mutter half

Er legte Brände und hinterließ Bekennerschreiben unter der Bezeichnung "RAF" in Spandau. Die Mutter stand Schmiere, sie wurde von ihrem Sohn dazu gezwungen, wie sie im Prozess aussagte.

Der Sohn legte Feuer, die Mutter stand Schmiere. Das war bei drei Bränden in Spandau so. Einmal hatte Roswitha K. das Verbrechen ihres Sohnes Simon sogar gefilmt. Der 22-Jährige legte in einer Schule, einer Pizzeria und in einem Mehrfamilienhaus Feuer. „Es ging ihm darum, irgendwie Aufmerksamkeit zu erregen“, sagte sein Anwalt gestern im Prozess um Brandstiftung. Die Mutter sagte, der Sohn habe sie gezwungen mitzugehen.

Simon K., ein Elektriker-Lehrling, hinterließ bei dem Anschlag auf die Pizzeria ein Bekennerschreiben angeblicher Terroristen. Es werde weitere Brände geben, kündigte er unter der Bezeichnung „RAF“ an. „Wollten Sie Angst und Schrecken verbreiten?“, forschte der Richter. „Nein“, versicherte der notorische Zündler. Die Schule wählte er als Anschlagsziel, weil er wohl vor vielen Jahren gehänselte wurde, wenn er dort vorbeiging. Im Keller des Wohnhauses zündete er die Couch eines früheren Nachbarn an, weil ihn der Mann „dauernd terrorisiert“ habe.

Bis zu seiner Festnahme am 21. April lebte Simon K. bei seiner Mutter, die nun wegen Beihilfe mit auf der Anklagebank sitzt. In einer Vernehmung bei der Polizei sagte der Sohn über die 49-jährige Frau, sie interessiere sich nur für Tiere. „Sie sollen auch mit einem Anschlag auf den Eisbären Knut gedroht haben“, hielt ihm der Vorsitzende Richter vor. „Weil er so oft im Fernsehen war und mich das nervte“, meinte der Angeklagte.

Als die Mutter im März und April mitging, als er mit Benzin Brände legten wollte, war das nach ihrer Version nicht freiwillig: „Ich hatte Angst.“ Er habe sie massiv bedroht. Der Sohn im schwarzen Anzug schüttelte den Kopf. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. K. G.

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