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Prozess: Staatsanwaltschaft: lebenslange Haft für Mord an Geldboten

Zehn Monate ist es her, seit drei Männer einen Geldtransporter in Reinickendorf überfallen haben und den Wachmann erschossen. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haftstrafen.

Zehn Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen Geldboten in Reinickendorf hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haftstrafen für die drei Angeklagten gefordert. Die Tat sei mit enormer krimineller Energie geplant und ausgeführt worden, betonte der Ankläger am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht. Es gebe keine Milderungsgründe. Das Opfer habe keine Überlebenschance gehabt. In dem seit Anfang Juli laufenden Prozess müssen sich die drei Männer im Alter von 53 bis 56 Jahren wegen gemeinschaftlichen Mordes verantworten. Im Falle des 53-jährigen Todesschützen und des 54-jährigen Mitangeklagten stellte der Staatsanwalt zugleich die besondere Schwere der Schuld fest. Eine Haftentlassung nach 15 Jahren sei so für die beiden ausgeschlossen. Für den 54-Jährigen wurde zudem die Sicherungsverwahrung beantragt. Ihm wurde "ein Hang zu gefährlichen Straftaten" bescheinigt. Er ist bereits wegen versuchten Mordes vorbestraft. Getreu seinem Lebensmotto "Geht nicht, gibt's nicht", habe er trotz Verletzung "nicht aufgegeben" und das Geplante zu Ende gebracht, hieß es. Der 54-Jährige war bei dem Überfall auf einen Geldtransporter durch einen Streifschuss verletzt worden.

Der Ankläger sah es als erwiesen, dass die Männer Ende Oktober vergangenen Jahres - mit Vorschlaghammer und Sturmgewehr bewaffnet - den Geldtransporter vor der Reinickendorfer Postfiliale überfallen haben und dabei den 53-jährigen Wachmann töteten. Der Familienvater wurde von fünf Kugeln getroffen und starb noch am Tatort. Die Täter konnten mit dem Geldkoffer samt 242.000 Euro zunächst entkommen. Vor Gericht gaben sie zwar den Raub zu, bestritten aber, den Tod des Geldboten gewollt zu haben. Angeblich habe der Wachmann zuerst geschossen. Sie hätten "zur Verteidigung" nur auf die Beine gezielt. Der Prozess wird nächsten Dienstag mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt. (eb/ddp)

 

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