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Prozess: Tempodrom: Moessinger entlastet

Das Urteil gegen die Ex-Chefin wird für Freitag erwartet. Sie muss sich wegen des Verdachts der Untreue vor Gericht verantworten.

Berlin - Von der Anklage gegen Irene Moessinger bleibt nicht viel übrig. Am zweiten Verhandlungstag gegen die ehemalige Chefin des Tempodroms und ihren Geschäftspartner Norbert Waehl wegen des Verdachts der Untreue hörte die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts zwei Zeugen, die die Angeklagten in wesentlichen Punkten entlasteten. Morgen sollen die Plädoyers folgen und voraussichtlich ein Urteil gesprochen werden.

Zunächst berichtete gestern der Anwalt Reiner Geulen über die Gründung der Stiftung Neues Tempodrom, die formell als Bauherrin des Kulturzelts am Anhalter Bahnhof fungierte und als deren Vorstände sich Moessinger und Waehl laut Anklage zu hohe Bezüge zugebilligt haben sollen. Geulen, der die Satzung der Stiftung schuf, kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Die 16 000 Mark, die Moessinger und Waehl erhalten haben, seien keineswegs zu viel für die Aufgabe gewesen. Darüber hinaus sei er es gewesen, der eine Entlohnung für die Vorstandstätigkeit vorgeschlagen hatte, schließlich hätten die Angeklagten zuvor zwei Jahre lang keine Bezüge bekommen.

Noch weiter entkräftet wurden die Vorwürfe durch die Aussage des Bankkaufmanns Thomas Dankwart, der im Auftrag der Investitionsbank (IBB) während der ersten Rettungsaktion für das finanziell aus dem Ruder laufende Bauprojekt die Regie übernommen hatte. Er heuerte den Bauconsultant Günter Lux an, der später Moessingers Job übernahm – für einen stattlichen Preis: Er erhielt 2000 Mark pro Arbeitstag plus einer monatlichen Kostenpauschale von 5000 Mark – viel mehr, als Moessinger je verlangt hatte; aber für Dankwart nicht ungewöhnlich hoch: „Da werden in der Branche ganz andere Summen aufgerufen.“ Haben sich Moessinger und Waehl aus seiner Sicht am Tempodrom bereichern wollen? Dankwart war deutlich: „Auf keinen Fall.“

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