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Prozessbeginn: Dritter Anlauf im Amani-Mordfall

Vor einem Jahr soll die Mutter ihre Tochter getötet haben. Der Achtjährigen war hinter einer Kirche in Schmargendorf die Kehle aufgeschnitten worden. Am Dienstag beginnt der Prozess.

Ab morgen unternimmt die Justiz den dritten Anlauf, den spektakulärsten Mord der vergangenen Jahre vor Gericht zu verhandeln. Teshua K., 33 Jahre, soll im Mai 2007 ihre achtjährige Tochter Amani getötet haben – indem sie dem Mädchen in einer Grünanlage am Hohenzollerndamm die Kehle durchschnitt. Eine Spaziergängerin hatte das verblutete Kind Minuten später auf einer Parkbank hinter einer Schmargendorfer Kirche gefunden. Erst einen Tag später wurde das Opfer identifiziert. Die Mutter, die spurlos verschwunden war, tauchte erst zwei Tage nach der Tat auf und wurde von der Polizei festgenommen. Ein Richter hatte damals Haftbefehl wegen „Mordes aus Heimtücke“ erlassen.

Im Februar dann war der erste Anlauf wegen eines erkrankten Richters geplatzt, eine schnelle Neuansetzung scheiterte wiederum an Formfehlern. Der erste Verhandlungstag im Februar hatte spektakulär begonnen: Nachdem Teshua K., Tochter eines Afrikaners und einer Deutschen, zuvor bei allen Vernehmungen eisern geschwiegen hatte, ließ sie durch ihre Verteidigerin überraschend eine fünfseitige Erklärung verlesen: „Die Ermordung meiner Tochter ist das schlimmste Verbrechen, das ich mir vorstellen kann. Amani war die Freude und der Sinn meines Lebens.“ Sie sei unschuldig, ließ sie über ihre Verteidigerin erklären, „da bin ich mir absolut sicher“.

Die Anklage will dagegen „objektive Beweise“ vorlegen, darunter Blutspuren, die an der Kleidung der Mutter gefunden worden waren. Wie die Ermittlungen ergaben, war Teshua K. für 22 Stunden in Hamburg gewesen – was sie dort gemacht hat, ist unklar. Die Hamburger Polizei sucht noch heute auf ihrer Internetseite nach Zeugen. Auf dem Fahndungsfoto trägt die Frau ein langes, weißes afrikanisches Gewand. Bekannte und Verwandte hatten berichtet, dass Amanis Mutter in den Monaten vor der Tat zunehmend verwirrt gewirkt und von Voodoo-Zauber gesprochen habe. Mit Spannung wird deshalb nun das psychiatrische Gutachten erwartet.

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