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In der Defensive. Die Polizei erhöht den Druck auf Rocker – nicht nur in Berlin. Am Landgericht in der Hauptstadt läuft einer der größten Hells-Angels-Prozesse.

© dpa

Rocker-Prozess gegen Hells Angels in Berlin: Kronzeuge Kassra Z. beginnt Aussage

Am fünften Verhandlungstag wurde im Prozess gegen zehn Mitglieder der Hells Angels wegen des Mordes in einem Reinickendorfer Wettbüro die Anklage verlesen. Auch der Kronzeuge kam zu Wort.

Plötzlich ging es voran: Es war zwölf Uhr, als im großen Rocker-Prozess am inzwischen fünften Verhandlungstag die Anklage verlesen werden konnte. Gemeinschaftlicher Mord, heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen begangen. Zehn der elf Angeklagten gelten als Mitglieder der Hells Angels, mit dem 30-jährigen Kadir P. sitzt ihr Boss als einer der Verdächtigen mit in dem massiv bewachten Saal. Kadir P. habe den Mord in einem Wettbüro in Auftrag gegeben - „aus Rache und um seine Macht- und Führungsposition zu verdeutlichen“, so die Anklage.

Schweigend hörten die bulligen Männer die Vorwürfe. Rocker reden nicht mit Polizei und Justiz. Diese Schweigemauer wollen zehn der Angeklagten nicht brechen. „Zunächst keine Einlassung“, erklärten ihre Anwälte. Doch der Mann, der als Kronzeuge mit auf der Anklagebank sitzt, will auch vor Gericht auspacken. Nur zwei Stunden nach Verlesung der Anklage konnte in dem Prozess, der so lange aufgrund vieler Anträge von Verteidigern auf der Stelle trat, Kassra Z. beginnen.

Der 27-Jährige ist unter Polizeischutz. Als er zum Zeugenstuhl ging, wurde er von sechs Beamten in Zivil abgeschirmt. Z. ist fast kahlköpfig und tätowiert wie die Mitangeklagten. „Ich spreche ein gutes Deutsch“, erklärte er und setzte mit hohem Tempo an. Doch bis zum 10. Januar, an dem acht Schüsse auf den 26-jährigen Tahir Ö. im Wettbüro in Reinickendorf abgefeuert wurden, kam Z. noch nicht. Der Prozess geht Donnerstag weiter.

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