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Sachbeschädigung: Flusssäureanschlag in Regionalzug

Erstmals ist jetzt ein Flusssäureanschlag in einem mit Fahrgästen besetzten Regionalzug verübt worden. Seit Jahresbeginn hat die Berliner Polizei über 70 Fälle von Sachbeschädigungen mit hochgiftiger Flusssäure registriert.

Unmittelbar nachdem die Sachbeschädigung mit hochgiftiger Flusssäure im Regionalexpress (RE 7) von Wünsdorf-Waldstadt nach Dessau bemerkt wurde, hielt der Zug im Bahnhof Zoologischer Garten kurz nach Mittag an, um die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Ein 22-jähriger Mann hatte die Schmierereien bemerkt und das Bahnpersonal verständigt. Die hochgiftige Substanz wurde in einem Waggon des RE 7 an vier Scheiben entdeckt. Verletzt wurde bei dem Zwischenfall niemand.

Die Regionalbahn wurde nach einer ersten Überprüfung zur weiteren Untersuchung durch Experten des Landeskriminalamtes in die Zugbildungsanlage Grunewald gebracht. Die Passagiere setzten ihre Fahrt in Richtung Dessau mit einem anderen Zug fort.

Fleisch unter der Haut wird bis auf die Knochen verätzt

Flusssäure ist die wässrige Lösung von Fluorwasserstoff, eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit. Sie greift Glas stark an und wirkt extrem ätzend auf die Haut, die Schleimhäute und die Bindehaut der Augen sowie menschliche Knochen. Besonders gefährlich ist die Säure, weil die Haut sie aufnimmt, ohne dass man dabei etwas spürt. Sie hinterlässt keine äußeren Verletzungen. Das Fleisch unter der Haut aber wird bis auf die Knochen verätzt. Experten empfehlen, mit der Säure in Kontakt gekommene Kleidung sofort auszuziehen, die Haut großzügig abzuwaschen und sofort einen Arzt aufzusuchen.

Besonders groß ist die Gefahr direkt nachdem ein Sprayer seinen Schriftzug aufgetragen hat. Das ist daran zu erkennen, dass der Schriftzug noch dampft. Auch das Einatmen ist gefährlich. Die Täter verwenden meist handelsübliche Filzstifte, in die sie verdünnte Flusssäure einfüllen.

Belohnungen von insgesamt 2500 Euro ausgesetzt

Die Berliner Polizei hat seit Jahresbeginn über 70 Fälle von Sachbeschädigungen mit Flusssäure registriert. Meist waren Glasscheiben an Bahnhöfen, Wartehäuschen oder Telefonzellen betroffen. Die Polizei sucht verstärkt nach den Tätern, die mit Flusssäure-Stiften Glasscheiben in öffentlichen Verkehrsmitteln verätzt haben. Bahn und Polizei haben für Hinweise, die zur Aufklärung solcher Straftaten führen, insgesamt eine Belohnung von 2500 Euro ausgesetzt. (tso / mit ddp)

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