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Schöneberg: Mutmaßliche KaDeWe-Diebe gefasst

Zweieinhalb Wochen nach dem spektakulären Juwelendiebstahl im KaDeWe nahmen die Ermittler Zwillingsbrüder in Niedersachsen fest. Bei dem Einbruch waren Uhren und Schmuck von Millionenwert gestohlen worden.

Es waren kleinste Spuren am Tatort KaDeWe, die die Fahnder zu den Verdächtigen führten: Mittwoch früh nahmen Spezialfahnder des Mobilen Einsatzkommandos zwei 27-jährige Libanesen nahe der Stadt Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen fest. Dort sollen die Zwillingsbrüder auch gewohnt haben. Die beiden Männer, die am spektakulärsten Juwelencoup der Nachkriegsgeschichte beteiligt gewesen sein sollen, wurden einem Richter in Niedersachsen vorgeführt, der Haftbefehl erließ. „Sobald sie in Untersuchungshaft sind, werden sie nach Berlin überführt“, sagte Justizsprecherin Simone Herbeth. Die Ermittler sollen zudem weiteren Komplizen auf der Spur sein. Ob die Festgenommenen bereits polizeibekannt sind, wollten die Ermittler am Mittwoch nicht sagen. Doch da es wahrscheinlich DNA- Spuren waren, die die Fahnder zu den Brüdern führten, ist es nicht unwahrscheinlich.

Wie berichtet, war eine Diebesbande am frühen Morgen des 25. Januar ins KaDeWe eingestiegen. Aufzeichnungen der Videokameras zeigten mindestens drei Täter, die Strickmasken trugen und hochwertigen Schmuck und Uhren im Wert von bis zu fünf Millionen Euro aus den Vitrinen des Juweliers Christ im Erdgeschoss stahlen. Die Täter waren an jenem Sonntag über ein Vordach an der Seitenfassade zur Ansbacher Straße durch ein kleines Fenster in das geschlossene Kaufhaus eingedrungen. Die Videoaufzeichnungen belegen, dass die Bande mindestens zweimal ins KaDeWe eingestiegen war, um die Beute abzutransportieren. Dabei waren die Täter so geschickt vorgegangen, dass die Alarmanlage nicht auslöste. Der Juwelencoup wurde erst am Montagmorgen von einem Angestellten entdeckt.

Nach der Festnahme der beiden Verdächtigen am Mittwoch haben die Fahnder auch Wohnungen in Niedersachsen und Berlin durchsucht und dabei „Beweismittel gefunden, die noch ausgewertet werden“, hieß es. Um die gestohlenen Schmuckstücke soll es sich dabei nicht handeln. Mit genaueren Angaben hielten sich Polizei und Staatsanwaltschaft gestern zurück. Die Beamten wollen ihre Ermittlungen nicht gefährden.

Die Polizei geht davon aus, dass es außer den drei gefilmten Tätern noch einen weiteren Komplizen gab, der vor dem Kaufhaus die Lage beobachtete. „Wir haben einen großen Ermittlungserfolg erzielt, aber den Fall noch nicht aufgeklärt“, sagte ein Polizeisprecher. Bislang sind 70 Hinweise zu dem Fall bei der Polizei eingegangen. Das Juwelierunternehmen hatte danach für entscheidende Hinweise eine Belohnung von 100 000 Euro ausgesetzt.

In der Christ-Filiale im KaDeWe sagte eine Verkäuferin, sie habe durch den Anruf einer Kollegin von beiden Festnahmen erfahren. In der Christ-Zentrale in Hagen war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

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