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Serie von Brandstiftungen: Moschee-Anschlag: Täter hinterließen kryptische Botschaft

Bei den Ermittlungen zu den Anschlägen auf Moscheen in Berlin hält sich die Polizei bedeckt. Ermittler bezweifeln die Verbindung zu früheren Taten. Am Dienstag soll gegen "geistige Brandstifter" demonstriert werden.

Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte man offiziell weder etwas zu den Motiven der Täter sagen noch zu den gefundenen Spuren. Obwohl nun auch bei der Brandstiftung auf die Wilmersdorfer Moschee am Sonnabend offenbar schriftliche Hinweise gefunden worden sind, gab es aus dem Polizeipräsidium offiziell kein Statement, ob es sich um rechtsextreme Täter handeln könnte. Dem Vernehmen nach soll der jüngste Anschlag in der Brienner Straße nicht mit der Serie von Brandstiftungen an Moscheen zusammenhängen.

In den vergangenen Monaten hatte es insgesamt sieben bekannt gewordene Anschläge auf Berliner Moscheen gegeben. Unbekannte hatten zuletzt im Dezember einen Brandsatz auf ein islamisches Kulturzentrum in Tempelhof geworfen. Bei dieser und den vorangegangenen Taten hatten der oder die Täter dem Vernehmen nach eine bestimmte Zahl zurückgelassen: Offenbar nummerieren sie ihre Anschläge und wollen sich so von Nachahmern abgrenzen. An der Brienner Straße fehlte diese Zahl. Stattdessen war eine „wild zusammengeklebte Collage von Zeitungsartikeln“ gefunden worden, die auf ein Brett geklebt war. Anhand der Logik der gefundenen Zahlen geht die beim Staatsschutz eingerichtete Sonderkommission von bis zu zehn Taten aus. Einige davon könnten gar nicht angezeigt worden seien: Wie berichtet, war der Schaden zuweilen minimal gewesen und erst nach Stunden entdeckt worden. Beim Landeskriminalamt hält man einen verwirrten Einzeltäter für wahrscheinlich, dem sich an der Brienner Straße der nächste Wirrkopf angeschlossen habe.

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte am Montag im Tagesspiegel seine Solidarität mit den Berliner Muslimen bekundet. Vor wenigen Wochen hatte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Angriffe verurteilt. „Ich setze darauf, dass die Polizei die Täter bald fassen wird und diese Anschlagsserie beendet“, sagte er. Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine indirekte Mitschuld gegeben: Merkel, aber auch CSU-Chef Horst Seehofer, hätten Migranten pauschal „im Zusammenhang mit Integrationsverweigerern und grundgesetzfeindlichen Islamisten erwähnt“.

Unter dem Motto „Stoppt die geistigen Brandstifter“ ist an diesem Dienstag eine Demonstration vom Breitscheidplatz aus geplant. Als Erfolg bezeichneten die Organisatoren vom Bündnis „Rechtspopulismus stoppen“, dass der erste Landesparteitag der „Freiheit“ an diesem Dienstag nicht wie geplant im Hotel „Crowne Plaza Berlin City Centre“ stattfinden wird. Die Auflösung des Mietvertrages zwischen Partei und Hotel sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt, hieß es. „Die Freiheit“ wird vom Ex-CDU-Mann René Stadtkewitz geführt. Aufsehen erregte dessen Einladung des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders nach Berlin im vergangenen Jahr.

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