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Die S-Bahn in Berlin. (Symbolbild)

© Tobias Kleinschmidt/dpa

Update

Sperrkreis in Berlin: Bombe in Friedrichshain erfolgreich entschärft

Bei Straßenbauarbeiten wurde Mittwochmorgen eine sowjetische Weltkriegsbombe in der Rudolfstraße gefunden. Sie wurde inzwischen entschärft.

Straßenbauarbeiter haben am Mittwochmorgen um 7.30 Uhr eine 100-Kilogramm-Weltkriegsbombe in Friedrichshain ausgegraben. Ein 200-Meter-Sperrkreis um den Fundort in der Rudolfstraße 15 wurde eingerichtet. Die Bombe soll am Fundort entschärft werden. Die Polizei führte sogar ein Panzerfahrzeug heran. "Das geschah zu Sicherheitszwecken", sagte ein Sprecher.

Nach Angaben des Sprechers handelt es sich um eine sowjetische Bombe mit einem mechanischen Aufschlagzünder. "Ein Kindergarten und eine Oberschule in der Nähe des Fundorts wurden evakuiert", hieß es. Auch die anderen Anwohner innerhalb des Sperrkreises müssen ihre Wohnungen verlassen. "In der Persiusstraße wurde eine Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet", sagte der Polizeisprecher.

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Die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes begannen gegen 12 Uhr mit der Entschärfung des Blindgängers. Neben der Landespolizei waren auch die Feuerwehr und die Bundespolizei an der Rudolfstraße im Einsatz. "Wir halten uns aber nur für den Notfall in Bereitschaft", sagte eine Sprecherin der Feuerwehr. Man habe einen Notarzt, einen Rettungswagen und ein Löschfahrzeug nach Friedrichshain geschickt.

Keine S-Bahnen zwischen Warschauer Straße und Lichtenberg

Auch die Nah- und Fernverkehrsgleise der Stadtbahnstrecke im Bereich um die Modersohnbrücke waren von dem Sperrkreis betroffen. Der Bahnverkehr musste erheblich eingeschränkt werden. Die Bahn stellte den S-Bahn-Verkehr der Linien S5, S7 und S75 zwischen Warschauer Straße und Lichtenberg ein. Als Ersatz ließ die Bahn Busse fahren. Es kam zu massiven Behinderungen im östlichen Teil Berlins - allerdings auch wegen des Unwetters, wie Sie unter diesem Tagesspiegel-Link nachlesen können.

Zur weiträumigen Umfahrung empfahl die Bahn das Umsteigen auf die U-Bahn-Linie U5 zwischen Alexanderplatz, Frankfurter Allee und Lichtenberg. Der Bahnhof Ostkreuz war zwischenzeitlich nur mit den Zügen auf der Ringbahn sowie mit der S3 aus Erkner zu erreichen.

Der Bombenfund.
Der Bombenfund.

© Tsp

Im Bahnhof Ostkreuz war am Mittwochmittag dennoch nicht mehr los als üblich. Keine überfüllten Bahnsteige, keine verwirrten Touristen, die nicht wussten, wie sie nun zum Brandenburger Tor kommen sollten. Permanente Lautsprecherdurchsagen informierten die Reisenden über Fahrplanänderungen und die Busse, die als Ersatz für die Bahnen eingesetzt wurden.

Ersatzverkehr völlig überfüllt

Vor dem Bahnhof, an der der Haltestelle für den Schienenersatzverkehr am Markgrafendamm, sah die Situation allerdings anders aus. Dort bildeten sich dicke Trauben von gestrandeten Fahrgästen. Jeder versuchte, sich noch in die völlig überfüllten Busse zu quetschen. Eine Frau in mittleren Jahren machte ihrem Unmut lautstark Luft, sie wirkte sehr gestresst. "Seit einer Stunde versuche ich jetzt schon, nach Karlshorst zu kommen", beschwerte sich die Frau. Selbst in den Taxis sei kein Platz mehr zu bekommen.

Stress im Nahverkehr: Nach einem Bombenfund in Friedrichshain war die Stadtbahnstrecke zeitweilig gesperrt.
Stress im Nahverkehr: Nach einem Bombenfund in Friedrichshain war die Stadtbahnstrecke zeitweilig gesperrt.

© Anett Selle

Es fuhren auch keine Regionalbahnen

Bereits seit 11.30 Uhr war der Regional- und Fernverkehr auf der Stadtbahn unterbrochen. Regionalzüge wurden über Gesundbrunnen und Lichtenberg oder über den Tiefbahnsteig des Hauptbahnhofs umgeleitet. ICE- und IC-Züge fuhren während der Entschärfung über den Tiefbahnsteig. Am Ostbahnhof hielten keine Fernzüge.

Bombe erfolgreich entschärft

Gegen 13.15 Uhr meldete die Polizei, dass die Bombe "ohne größere Zwischenfälle" entschärft werden konnte. Parallel dazu wurde auch wieder der Verkehr auf der Stadtbahnstrecke aufgenommen. Nach Angaben der Bahn wird es aber noch bis in den Mittwochnachmittag hinein zu Verkehrsverzögerungen kommen.

Tausende Blindgänger liegen noch im Boden

In Berlin und Brandenburg werden bei Bauarbeiten immer wieder Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Besonders in Oranienburg werden immer wieder Bomben entdeckt. Aber auch in Berlin liegen Schätzungen zufolge noch bis zu 3000 der gefährlichen Sprengkörper im Boden.

Im März wurde in einer Kleingartenanlage in Rosenthal eine Fliegerbombe entschärft - sie war mit 250 Kilogramm ungleich schwerer als die jetzt in Friedrichshain gefundene Bombe. Im September letzten Jahres wurde bei Bauarbeiten an der Charité in Mitte ein 50-Kilogramm-Blindgänger gefunden. Er lag in nur etwa 1,50 Meter Tiefe.

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