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Spiel- und Drogensucht: Brüder gestehen 18 Banküberfälle

Sie kamen verkleidet als Handwerker oder Reinigungskräfte und erzwangen von den Angestellten die Öffnung der Tresore: Auf diese Weise raubte ein Brüderpaar rund eine Million Euro. Insgesamt 18 Mal schlugen sie zu - beim 19. Mal wurden sie festgenommen. Nun wird ihnen der Prozess gemacht.

Nach 18 Banküberfällen klickten direkt am Eingang einer Postbankfiliale in Pankow die Handschellen: Sechs Jahre lang waren die Brüder Frank und Ralf L. als Räuber-Duo unterwegs. Die 52 und 49 Jahre alten Männer hatten insgesamt rund eine Million Euro erbeutet. „Das Geld ist verspielt“, sagte der Jüngere am Mittwoch vor dem Landgericht.

Sie führten ein Doppelleben. „Wir hatten 1992 eine Gaststätte gekauft", sagte der Jüngere.“ Mit dem Landgasthof in Mecklenburg aber hätten sie nicht genug verdient, um Schulden, ihr ständiges Glücksspiel und ihren hohen Kokainkonsum zu schultern. Als Bekannte nichts mehr gaben, setzten sie auf Raub. „Eigentlich sollte nach dem ersten Überfall Schluss sein, wir sind ja nicht doof“, sagte Ralf L., ein „leidenschaftlicher Krimi-Gucker“. Aber dann sei der finanzielle Druck wieder groß gewesen, schluchzte er.

Von November 2006 bis Ende 2012 hatten sie 15 Mal Postbankfilialen in Berlin und dreimal in Brandenburg überfallen. Sie kamen verkleidet als Handwerker oder Reinigungskräfte kurz vor Geschäftsbeginn oder zum Feierabend, drängten Mitarbeiter in die Filiale und erzwangen unter Drohungen die Öffnung der Tresore. „Gewalt war nie Absicht“, sagten die Angeklagten. Sie hatten bis zu 122 000 Euro erbeutet. Nach ihrer Version verzockten sie bis zu 25 000 Euro in einer Nacht. Im März wollte das Duo zum 19. Mal rauben. Die Polizei aber war schneller. Der Prozess geht Freitag weiter.

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