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Wegen Graffiti: Sprayer "Saphir" muss für zwei Jahre ins Gefängnis

Weil er nach einer vierjährigen Haftstrafe erneut Waggons besprüht hat, ist der Graffiti-Sprayer Sven S., genannt "Saphir", zu zwei Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Kaum war "Saphir" frei, schlich er wieder mit Spraydosen umher. An S- und U-Bahn-Wagen, Hauswänden oder Brückenpfeilern hinterließ Sven S. seine Spuren. Als hätte es die mehr als vier Jahre Haft nicht gegeben. 40 Farbschmierereien brachten ihn nun erneut vor Gericht – und zurück in die Zelle. Zwei Jahre Gefängnis verhängte eine Amtsrichterin gegen den 34-jährigen Sprayer.

Sven S. ist seit fast 20 Jahren polizeibekannt. In der Graffiti-Szene nannten sie ihn einst den "König vom Leopoldplatz". Regelmäßig landete der Sprayer ohne Beruf und ohne Job auf der Anklagebank. Insgesamt 18 Vorstrafen hat er sich bereits eingehandelt – vor allem als Sprayer und Dieb. Die Farben hatte er oft gestohlen. Er gebe 500 bis 600 Euro im Monat fürs Sprayen aus, sagte der Angeklagte. Auch jetzt ging es neben Sachbeschädigung auch um Diebstahl.

Im März 2008 wurde Sven S. aus der Haft entlassen. Vier Jahre und zwei Monate Gefängnis lagen hinter ihm. Die Strafe hatte das Landgericht verhängt, weil der in der Szene als „Saphir“ bekannte Mann in einem Baumarkt elf Farbdosen stehlen wollte und dabei einen Detektiv mit einem Messer bedrohte. Außerdem hatte S. Schottersteine auf einen Verfolger geworfen, der ihn am S-Bahnhof Westkreuz erwischt hatte.

Hoch und heilig gelobte er dem Gericht damals Besserung. In der Szene seien die illegalen Sprayer zwar die "coolen Typen", aber er werde etwas ändern, sagte Sven S. "Ich will mit Farbe nicht nur etwas kaputt machen, auch etwas gestalten." Doch nach seiner Freilassung war er gerade nach Steglitz gezogen, da ging seine neue Serie los. Von März 2008 bis zum 29. April 2009 registrierte die Polizei 40 Taten, die eindeutig auf sein Konto gehen.

Sprayer richten in Berlin jährlich Schäden in Millionenhöhe an. Vor allem S-Bahn-Züge sind Ziel ihrer Attacken. Sie feiern sich, wenn ihr Schriftzug quer durch die Stadt gefahren wird. Auch Sven S. tauchte wieder an Bahnhöfen auf und sprühte seine Tags "Saphir" und "BTC" auf Waggons. Und wie so oft in der Graffiti-Szene hielt er sein "Werk" mit der Kamera fest. Einen Schaden von rund 30 000 Euro verursachte Sven S. den Ermittlungen zufolge allein bei seiner letzten Serie. "Als Künstler muss ich egoistisch sein", sagte der Angeklagte. Er füge aber niemandem einen körperlichen Schaden zu. Die Richterin stufte ihn jedoch als "rechtsblind" ein. Eine Bewährungsstrafe sei ausgeschlossen. Das dürfte auch den drei einschlägig bekannten Sprayern zu denken geben, die am Mittwoch auf frischer Tat gefasst wurden. Die 28- und 29-Jährigen sollen zu einer Gruppierung gehören, die für Sachbeschädigungen in Höhe von mehr als 500 000 Euro verantwortlich gemacht wird.

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