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Exklusiv

Steglitz: Verfahren gegen Lehrer wegen Volksverhetzung eingestellt

Zwei Monate, nachdem ein Steglitzer Lehrer wegen Beleidigung und Volksverletzung angezeigt wurde, hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen ihn eingestellt. Es wird deshalb damit gerechnet, dass die Suspendierung aufgehoben wird.

Der Steglitzer Lehrer Karl-Heinz S. ist zu Unrecht der Beleidigung und Volksverhetzung beschuldigt worden. Zwei Monate nach seiner Suspendierung hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen ihn eingestellt. Dies bestätigten der Lehrer sowie sein Anwalt Peter De Vito auf Anfrage mit Hinweis auf ein entsprechendes Schreiben der Staatsanwaltschaft. Es wird deshalb damit gerechnet, dass die Suspendierung aufgehoben wird. Die Bildungsverwaltung wollte sich dazu allerdings nicht äußern, da es sich um eine „Personaleinzelangelegenheit“ handele.

Wie berichtet, hatte eine 16-jährige Schülerin behauptet, sie sei Anfang September von S. während des Unterrichts als „Nigger“ diffamiert worden. Dies hatte sie gegenüber der Polizei angezeigt. Ihre Darstellung der Ereignisse wurde allerdings bei den umfangreichen Zeugenvernehmungen nicht bestätigt. „Ich erwarte von der Schülerin, dass sie sich bei mir entschuldigt“, sagte S. auf Anfrage. Eine Richtigstellung verlange er zudem von all jenen Politikern und Elternvertretern, die ihn vorschnell öffentlich verurteilt hätten, ohne die Klärung der Vorwürfe abzuwarten, sagte S. weiter. Sein Rechtsanwalt kündigte an, dass das Geschehen „juristisch aufgearbeitet“ werden müsse.

Der Lehrer war zuletzt als Vertretungslehrer an der Friedrich-Bayer-Schule in Steglitz tätig. Ob er dorthin zurückkehrt oder eine ganz andere Aufgabe übernimmt, war am Mittwoch nicht zu erfahren. S. hatte schon im Vorfeld angekündigt, nicht auf einer Beschäftigung als Lehrer zu beharren, sondern auch mit einer „anderen angemessenen Tätigkeit“ einverstanden zu sein.

Der Geschichtslehrer war um das Jahr 2000 in die Schlagzeilen geraten, weil ihm eine Elterngruppe des Gymnasiums Steglitz eine Verharmlosung von Naziverbrechen vorgeworfen hatte. Mehrjährige Ermittlungen konnten diese Vorwürfe nicht bestätigen, so dass S. im Jahr 2007 in den Schuldienst zurückkehrte.

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