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Einblick in den Diebeszug. Über ein Jahr hatten die Gangster gegraben, um sich einen Zugang in die Steglitzer Bank zu verschaffen.

© dpa

"Steglitzer Tunnelraub": "Times" sieht Parallelen zu Einbruch in London

In London hat es einen aufsehenerregenden Einbruch in einen mit Diamanten gefüllten Tresor gegeben. Nun mutmaßt die "Times", ob es die gleichen Täter wie beim Steglitzer Tunnelraub 2013 waren.

Je weniger die Polizei offiziell sagt, desto mehr spekuliert die Öffentlichkeit. Das gilt bei großen Verbrechen in Berlin und sicher auch in London. Dort hat es Ostern einen abermillionenschweren Einbruch in einen mit Diamanten gefüllten Tresor gegeben. Drei Täter bohrten sich mit einer Spezialbohrmaschine durch meterdicken Beton. Und sie hatten Arbeitskleidung an, knallgelbe mit Leuchtstreifen, wie sie Arbeiter auf einer Straßenbaustelle tragen.

Das brachte Journalisten der „Times“ nun auf eine Idee: Gab es in Berlin nicht mal einen filmreifen Einbruch in eine Bank? Wo sich Männer mit einer Spezialbohrmaschine durch meterdicken Beton in die Steglitzer Volksbank-Filiale hineinbohrten? Und mit einer abenteuerlich wertvollen Beute verschwanden und bis heute nicht gefasst wurden?

Einige Parallelen gibt es

Tatsächlich gibt es, wenn man es sehr wohlwollend betrachtet, einige Parallelen zwischen dem Einbruch in Steglitz im Januar 2013 und dem im Londoner Diamantenviertel über Ostern. An beiden Tatorten wurde eine professionelle Betonschneidemaschine eingesetzt, die auch dicken Stahlbeton recht lautlos durchlöchern kann. Nur:So selten ist das nicht; im gleichen Jahr versuchten Täter mit einem solchen Gerät in Wedding in eine Bank einzudringen. Kein Berliner Journalist sah hier die gleichen Täter wie bei der Volksbank am Werke.

Die „Times“ sieht aber mehr Ähnlichkeiten, zum Beispiel die „Arbeitskleidung“. Doch während es in London Videobilder der auffallenden Sicherheitsjacken gibt, ist im Fahndungsaufruf des Berliner Polizeipräsidiums lediglich von einem Täter die Rede, der „verschmutzte Arbeitshosen und ockerfarbene Arbeitsstiefel“ getragen haben soll (was nicht wundert, schließlich haben die Täter einen 45 Meter langen Tunnel gegraben). Eine weitere wichtige Parallele, jedenfalls bei der „Times“, ist der „Insider“,der den Tätern Informationen ausgeplaudert haben soll.

Nur:Im Berliner Fall ist das ein schlichtes Gerücht. Schließlich hatten die Täter zu 95 Prozent gefüllte Fächer aufgebrochen, obwohl nur 56 Prozent der 1600 Schließfächer vermietet waren. Das soll aber Zufall gewesen sein, laut Volksbank und laut Polizei gab es keinen Insider. Dass hier wie dort eine zu Beginn des Einbruchs ausgelöste Alarmanlage irrsinnigerweise ignoriert wurde, in Berlin vom Sicherheitsdienst, in London von der Polizei, ist zwar eine hübsche Parallele, ein Indiz für die gleichen Täter aber sicher nicht. Auf das Stichwort „London“ stöhnte man bei der Berliner Polizei auf Nachfrage am Freitag vernehmlich auf. Nein, es gibt bislang keine Nachfrage der Londoner Kollegen. Ja, es gab am Freitag eine Vielzahl von Anfragen Londoner Medien. Ob es die gleichen Täter waren, kann zu 100 Prozent geklärt werden. Denn in Berlin wurde DNA gesichert. Ob dies auch Scotland Yard gelang, ist unklar. Die wichtigste Parallele, der Tunnel, fehlt übrigens in London.

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