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Tempelhof: 18-Jähriger erhängt sich in Zelle. Glietsch: Kurzschlussreaktion

Am Donnerstagabend randalieren Jugendliche in Spandau, schlagen Scheiben ein, werfen Roller um. Die Polizei fasst die Übeltäter, bringt sie nach Tempelhof, nimmt routinemäßig die Personalien auf, danach sollen sie entlassen werden. Doch um 1:20 Uhr entdeckt ein Wärter einen 18-Jährigen erhängt in seiner Zelle. Über die Gründe herrscht völlige Unklarheit.

Polizeipräsident Dieter Glietsch äußerte sich betroffen und nahm gleichzeitig die zuständigen Polizisten in Schutz: "Der Tod des jungen Mannes macht meine Mitarbeiter und mich sehr betroffen. Ich gehe von einer tragischen Kurzschlussreaktion aus, die vor dem Hintergrund des Anlasses der Einlieferung niemand vorhersehen konnte." Laut Polizeiangaben habe es keine Hinweise für eine Suizidgefährdung des Mannes gegeben. Deshalb seien ihm auch die Schnürsenkel, mit denen er sich später erhängte, nicht abgenommen worden. Nur zehn Minuten vor der Entdeckung des Suizids habe zudem ein anderer Polizist nach dem Mann geschaut.

Als der Selbstmord entdeckt wurde, lebte der junge Mann noch. Ein Polizist leistete erste Hilfe, dann wurde der 18-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Aber auch dort konnte ihm nicht mehr geholfen werden.

Der Mann war in der vergangenen Nacht gegen 22:30 Uhr nach mehreren Sachbeschädigungen festgenommen worden. Er hatte mit vier Freunden im Alter von 16 bis 23 Jahren in der Seeburger Straße in Spandau einen Motorroller umgestoßen, die Scheibe einer Tür eingeschlagen und eine Ampel beschädigt. Ein Zeuge alarmierte die Polizisten, die die Tatverdächtigen wenig später festnahmen. Dabei leisteten der 18-Jährige sowie zwei 16 und 20 Jahre alte Brüder Widerstand. Alle Tatverdächtigen waren alkoholisiert.

Anschließend wurden die Festgenommenen in eine Aufnahmestelle der Polizei am Tempelhofer Damm gebracht, um Blut abzunehmen und die Personalien aufzunehmen. Danach sollten der 18-Jährige und seine Freunde wieder entlassen werden. (mga)

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