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gaslaternen

© Peters

Tiergarten: Leuchtende Kunstschätze zerstört

Unbekannte zerstörten Montagnacht mit Steinwürfen 19 Laternen in Tiergarten. Es handelte sich um eine historische Gaslaternensammlung aus den Jahren 1828 bis 1950. Die Wiederherstellung ist ungewiss.

Auch das Prunkstück aus Wilmersdorf hat ein Steinwurf getroffen. „Diese Gaslaterne von 1910 war wunderschön“, klagt die Kulturwissenschaftlerin Sabine Röck. Als Expertin für Berlins historische Straßenbeleuchtung betreut sie das Freilicht-Laternenmuseum im Tiergarten – und den leuchtenden Aufsatz des Wilmersdorfer Laternenmastes hat sie noch gut vor Augen. „Ein Facettenschliffglas mit blattgoldgeschmücktem Dachrand.“ Doch seit unbekannte Vandalen Montagnacht 19 Laternen mit Steinen zerstört haben, sind davon nur Scherben und verbeultes Blech geblieben.

„Wir waren schockiert, als wir den Schaden besichtigt haben“, sagt Sabine Röck. „Originalteile sind unwiederbringlich verloren, Nachbauten dieser Kunstschätze kosten Tausende Euro.“ Denn jede Scheibe, jedes abgeschlagene Metallstück muss von Hand angefertigt werden. Zunächst sind nur zerschlagene Gläser entfernt oder ganze Laternenampeln abgeschraubt worden, um Spaziergänger vor herabfallenden Teilen zu schützen.

Die etwa 90 Gaslaternen des 1978 eröffneten größten europäischen Freilichtmuseums dieser Art säumen den Parkweg zwischen der Straße des 17. Juni und der Tiergartenschleuse. Die Exponate aus Berlin, Deutschland und Europa gehören dem Senat, Sabine Röck vom Arbeitskreis Licht des Technikmuseums kümmert sich um die wissenschaftliche Seite, und die Experten für Gastechnologie der Mariendorfer Firma „Braun Schaltgeräte & Service“ halten die Technik instand.

So kann man abends im warmen Licht der erdgasversorgten Schmuckstücke aus den Jahren 1828 bis 1950 durch den Park wandeln, was im Sommer auch viele Touristen lieben. Nun sind aber etliche dunkle Lücken am Wegesrand. Zerstört wurden zum Beispiel ein Dresdner Original von 1880 oder die Potsdamer „Echsenlampe“ von 1930, unter deren Ampel gusseiserne Drachen den Rachen aufreißen. Die Vandalen konnte diese Drohgebärde nicht abhalten. Nur an den massiven Eisenmasten haben sie sich nicht vergriffen.

Bis wann der Schaden behoben sein wird, ist unklar. Ebenso, woher das Geld dafür kommen soll. Die Polizei will nun öfter im Tiergarten Streife gehen.

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