zum Hauptinhalt

Tod durch K.-o.-Tropfen: Plädoyer bei Darkroom-Mord-Prozess: Lebenslange Haft verlangt

Die Staatsanwältin will ihn 15 Jahre ins Gefängnis schicken, ohne Möglichkeit auf Entlassung auf Bewährung, das war ihr Plädoyer am Verhandlungstag am Freitag. Dem mutmaßlichen Täter Dirk P. werden drei Giftmorde in der Schwulenszene zur Last gelegt.

Drei Giftmorde und zwei Versuche, mit K.-o.-Tropfen zu töten, gehen aus Sicht der Anklage auf sein Konto. „Es war das Werk eines kaltblütigen, bösen Menschen“, sagte die Staatsanwältin nach viermonatigem Prozess. Dirk P. habe aus Habgier und heimtückisch innerhalb von etwa drei Wochen drei Männer umgebracht. Sie plädierte auf eine lebenslange Haftstrafe gegen den 38-Jährigen und forderte zudem die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre für den damaligen Grundschul-Referendar eine Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren im Gefängnis ausgeschlossen.

Kopfschüttelnd saß Dirk P. auf der Anklagebank. Er hatte absichtliche Tötungen vehement bestritten. Ihm sei es lediglich um einen Rausch beim Sex gegangen, er habe sich deshalb die Droge Liquid Ecstasy besorgt, die Dosierung aber falsch eingeschätzt. Für die Anklägerin steht das Gegenteil fest. P. habe sich bereichern wollen und den Opfern „bewusst eine tödliche Dosis verabreicht“. Stets in einem Getränk.

Allerdings seien die Motive nicht ganz geklärt. Auch Macht habe eine Rolle gespielt. „Es war für ihn ein erhebendes Gefühl, die Opfer sterben zu sehen.“

Die Serie begann am 24. April 2012. Ein wie er schwuler Mann starb in seiner Wohnung. Am 5. Mai die zweite Tat, die Dirk P. zum mutmaßlichen Darkroom-Mörder machte. In einem dunklen Raum in einer Kneipe vergiftete er einen 32-Jährigen. Nach zwei Anschlägen, bei denen die Opfer überlebten, soll P. einen 42-jährigen Sexualpartner in dessen Wohnung getötet haben. Bei den Taten hatte der Referendar insgesamt weniger als 500 Euro erbeutet.

Am Dienstag werden seine Verteidiger plädieren.

Zur Startseite