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Dennis J.

© dpa

Todesschüsse in Schönfließ: Von Polizist erschossener Dennis J. beigesetzt

Der in der Silvesternacht von einem Polizisten erschossene Dennis J. ist am Freitag beigesetzt worden. Rund 300 Menschen nahmen an der Zeremonie teil. Anschließend zog ein Trauermarsch vom Hermannplatz vor das Berliner Polizeipräsidium.

Rund 300 Trauergäste, darunter Familienangehörige und Freunde, haben am Freitag in Berlin-Neukölln Abschied von dem in der Silvesternacht durch einen Polizisten erschossenen Dennis J. genommen. Der 26-Jährige wurde am Vormittag auf dem Friedhof Alter St. Jacobi in einem mit gelben Rosen geschmückten Sarg beigesetzt. Anschließend zog ein Trauermarsch mit etwa 100 Personen vom Neuköllner Hermannplatz zum Berliner Polizeipräsidium in Tempelhof. Dabei riefen sie, ''Wir wollen Gerechtigkeit'' und ''U-Haft für den Mörder''. Zudem wurde Polizeipräsident Dieter Glietsch aufgefordert, den Fall lückenlos aufzuklären.

Redner fordert zu Gewaltlosigkeit auf

Bei der Zeremonie sagte der Redner, der Polizist habe Dennis J. durch seine Schüsse die Chance genommen, ''sich in seinem Leben noch zu bewähren''. Der Verstorbene habe seine dunklen Seiten gehabt und sei ''über Grenzen gegangen''. Das Grundgesetz spreche aber davon, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Der Redner forderte Angehörige und Freunde zudem dazu auf, die anschließende Demonstration friedlich ablaufen zu lassen. Gewalt, wie sie Dennis erfahren habe, dürfe nicht mit Gegengewalt beantwortet werden.

Todesschüsse nach missglückter Festnahme

Der wegen verschiedener Verkehrsdelikte mit Haftbefehl gesuchte Dennis J. war am Silvesterabend bei einer missglückten Festnahme im brandenburgischen Schönfließ von einem 35 Jahre alten Berliner Polizisten erschossen worden. Gegen den Beamten war am Dienstag Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden. Der Polizist befindet sich aber gegen Auflagen auf freiem Fuß.

Die Neuruppiner Staatsanwaltschaft bewertete den Schusswaffengebrauch als rechtswidrig. Der Kommissar soll insgesamt acht Schüsse auf den Mann abgegeben haben, der in einem gestohlenen Fahrzeug saß.

Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch sagte der "B.Z.", der Fall sei eine der größten Belastungen seiner Amtszeit. Wie es zu den Schüssen genau gekommen sei, würden die weiteren Ermittlungen ergeben. Die Berliner Polizei habe im Bundesvergleich eine hervorragende Ausbildung. Aber auch die am besten trainierten Mitarbeiter könnten in Situationen geraten, in denen sie falsch reagierten. Es könne sein, dass es in Schönfließ zu solchen Fehlreaktionen gekommen sei, so Glietsch. (jm/ddp)

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