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U-Bahnhof Gesundbrunnen: Frau belästigt – Retter brutal attackiert

Drei Männer belästigen auf dem U-Bahnhof Gesundbrunnen eine junge Frau. Ein 41-Jähriger schreitet ein und wird dann selbst Ziel der Angreifer. Er ruft um Hilfe - vergeblich: Die anderen Fahrgäste schauen weg.

Samstagmittag schmerzten ihn noch die vom Reizgas verquollenen Augen und die Schwellungen von den Schlägen ins Gesicht: Suat Özkan hatte sich gegen 8.10 Uhr auf dem U-Bahnhof Gesundbrunnen in Wedding schützend vor eine junge Frau gestellt, die von drei 20- bis 25-jährigen Männern angepöbelt und körperlich belästigt wurde. Daraufhin griff das Trio ihn an und besprühte ihn mit Reizgas. Der 41-Jährige rief um Hilfe, doch auf dem Bahnsteig, wo nach seiner Aussage bis zu dreißig Fahrgäste um ihn herum standen, leistete ihm offenbar niemand Beistand. „Das ist ein schreckliches Gefühl, wenn man so total allein dasteht“, erinnert sich Özkan.

Die Polizei bestätigt den Vorfall. Alarmiert wurden die Beamten von einer Zeugin, die am Bahnsteig mit ihrem Handy den Notruf wählte. Etwa zehn Minuten später war ein Einsatztrupp am Ort. Einer der drei flüchtigen Täter konnte in der Nähe vorläufig festgenommen werden. Nach Zeugenaussagen hatten alle drei einen „arabischen Einschlag“.

Das Trio habe auf dem Bahnsteig Richtung Neukölln erst mehrere Frauen belästigt und dann „einer Frau den Weg versperrt und sie als Schlampe beschimpft“, erzählt Suat Özkan. Daraufhin habe er die drei aufgefordert, sie in Ruhe zu lassen. Als Reaktion fielen die Männer nun über ihn her. Seine Hilferufe seien anfangs von den Umstehenden ignoriert worden, sagt Özkan. Erst etwas später stand ihm ein vermutlich hinzugekommener junger Türke zur Seite. „Warum griffen nicht gleich mehrere Leute ein“, fragt Özkan. „Dann wären die Täter wohl schneller geflüchtet.“ Die belästigte junge Frau sei während der Auseinandersetzung plötzlich spurlos verschwunden.

Ein Rettungswagen brachte Özkan ins Krankenhaus, wo er ambulant versorgt werden musste. Der in Berlin aufgewachsene heutige Chef einer Medienfirma engagiert sich seit vielen Jahren für ein kooperatives Miteinander verschiedener Nationalitäten. Dieses Jahr nahm er beispielsweise für die Bürgerplattform Wedding/Moabit die von der Körber-Stiftung verliehene „Berliner Tulpe“ entgegen – einen Preis für „Deutsch- Türkischen Gemeinsinn“.

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