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Einer der gesuchten Täter.

© Polizei Berlin

Update

Überfall auf Obdachlosen: Erneut Tatverdächtiger festgenommen

Nach dem Überfall auf einen Obdachlosen im U-Bahnhof Hansaplatz wurde am Freitag erneut ein Verdächtiger festgenommen, gegen einen anderen Mann erhärtete sich der Verdacht nicht. Die Polizei hatte ein Überwachungsvideo veröffentlicht.

Im Fall um einen Obdachlosen, der vergangenen Sonntag auf dem U-Bahnhof Hansaplatz brutal attackiert worden war, konnten mit Hilfe von Bildern aus einer Überwachungskamera zwei Verdächtige festgenommen werden. Bei einem 32-jährigen, der am Donnerstag auf dem U-Bahnhof Hansaplatz – also dem Tatort – gefasst wurde, erhärtete sich der Tatverdacht nicht. Nach Tagesspiegel-Informationen stammt der Mann aus Polen und hat keinen festen Wohnsitz. „Er gehört ebenfalls zur Trinker- und Obdachlosenszene, die am Hansaplatz vertreten ist“, sagte ein Ermittler.

Am Freitag konnte die Polizei dann einen tatverdächtigen 39-Jährigen festnehmen, der ebenfalls auf dem Video zu sehen ist. Weil gegen ihn bereits ein Haftbefehl wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe vorlag, kam er in Untersuchungshaft.

Drei Tage nach dem Überfall auf einen Obdachlosen im U-Bahnhof Hansaplatz hatte die Polizei am Dienstag ein Video mit einem der Tatverdächtigen veröffentlicht. Es stammt von der Videoüberwachung. Der Unbekannte hatte mit mehreren Komplizen am Sonntagabend den betrunkenen 45-Jährigen geschlagen, getreten und beraubt.

Unterdessen hat der bekannte Kriminologe Christian Pfeiffer den Umgang Berlins mit der Jugendgewalt kritisiert. Zu der brutalen Attacke in Lichtenberg, bei dem ein 30-Jähriger von vier Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) ins Koma geprügelt worden war, sagte Pfeiffer dem Tagesspiegel, es sei unverständlich, dass die Polizei den Fall nicht am Wochenende gemeldet hatte. Er vermutet, die Tat solle „heruntergespielt“ werden. Pfeiffer sagte, dass die Aufklärungsquote der Gewalttaten in Berlin mit 60 Prozent um 15 Prozent niedriger liegt als in anderen Bundesländern. „Das hat keinesfalls mit den Beamten zu tun, sondern mit der Armut Berlins.“

Polizeipräsident Dieter Glietsch wies die Kritik als „abenteuerlich“ zurück. Die Aufklärungsquote der Berliner Polizei bei Rohheitsdelikten liege bei 76 Prozent – „lediglich vier Prozentpunkte unter der von Hamburg oder Bremen“. Zum Vorwurf, die Polizei habe die Tat zu spät öffentlich gemacht, sagte Glietsch, die Pressestelle sei am Montag informiert worden und habe dann auf Empfehlung der Ermittler die Tat am Tag drauf zusammen mit dem Beginn einer öffentlichen Fahndung bekanntgemacht. Die Polizei hat inzwischen einen einen bislang unbekannten Mann identifiziert, der einem der Opfer des Überfalls in Lichtenberg half. Er soll als Zeuge befragt werden.

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